Solidarität mit Beschäftigten der Fleischindustrie
In Braunschweig ist mit Stickern auf Fleischprodukten in Supermärkten auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie aufmerksam gemacht worden.
In Braunschweig ist mit Stickern auf Fleischprodukten in Supermärkten auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie aufmerksam gemacht worden.
Am Samstag haben einige Menschen durch das Anbringen von 300 Stickern auf Fleischprodukten in zehn verschiedenen Supermärkten in Braunschweig ihre Solidarität mit den Arbeiter*innen der Fleischindustrie bekundet. Diese Aktion folgt dem Aufruf des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“. Die Arbeiter*innen können sich wegen den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen nicht vor dem Virus schützen und so kam es in den letzten Wochen vermehrt zu Corona-Infektionen in Schlachtfabriken von großen Fleischkonzernen in Deutschland (PHW, Tönnies und VION). Die ohnehin schlechten Arbeitsbedingungen werden durch die Corona-Pandemie verschlechtert und Arbeitsrechte werden ausgehöhlt.
Auf den Stickern standen folgende Texte:
• Für dieses Produkt wurden Arbeitsmigrant*innen um den Mindestlohn betrogen
• Für dieses Produkt mussten Arbeiter*innen in schimmligen Massenunterkünften schlafen
• Für dieses Produkt wurde in Kauf genommen, dass Arbeiter*innen sich mit Coronaviren infizieren
• Für dieses Produkt mussten Arbeitsmigrant*innen unbezahlte Überstunden machen
Eine Sprecherin der „Freund*innen der kurdischen Freiheitsbewegung“ aus Braunschweig erklärte gegenüber ANF: „Mit dieser Aktion wollen wir zeigen, dass sich die Arbeitsbestimmungen in Zeiten von Corona in der Tierindustrie und anderen prekären Jobs verschlimmern. Es kommt zu Arbeitsrechtsaushöhlungen, zeitgleich erschwert die derzeitige Situation, für die Einhaltung oder gar Verbesserung der Rechte zu kämpfen. Die Arbeiter*innen können sich nicht vor dem Virus schützen, Abstandsregeln können nicht eingehalten werden, fehlende Schutzausrüstungen, welche ihnen nicht nur zu Corona-Zeiten verwehrt werden, gesundheitsbelastende Schwerstarbeit mit Zwölf-Stunden-Schichten an sechs Tagen die Woche. Genauso sind sie in den überbelegten Sammelunterkünften und den überfüllten Sammeltransportern, die sie zur Arbeit bringen, einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Im Kapitalismus wird die Gesundheit der Arbeiter*innen den Profitinteressen der Konzerne untergeordnet, deswegen kämpfen wir für eine Vergesellschaftung der Lebensmittelproduktion und für eine solidarische und ökologische Agrarwende.“