In der Coronakrise wird deutlich, dass die Beschäftigten im Gesundheitswesen „systemrelevant” – also unabdingbar für das Fortbestehen unserer Gesellschaft sind. In der Vergangenheit bekamen sie dafür kaum Anerkennung, mittlerweile gibt es hin und wieder Applaus am Abend, der aber nicht reicht. Denn die Pandemie macht jetzt deutlich, was die Beschäftigten mit Hilfe von Überlastungsanzeigen und gewerkschaftlichen Kämpfen schon vor dem Auftreten von Covid-19 der Politik, den Medien und der Gesellschaft ins Gesicht geschrien haben: „Die Grenze des Ertragbaren ist schon längst überschritten”. Das sagt die Braunschweiger Initiative „Freund*innen der kurdischen Freiheitsbewegung”. Die Gruppe führt seit einiger Zeit Aktionen vor Braunschweiger Krankenhäusern durch, um ihre Solidarität mit den Beschäftigten der Einrichtung zum Ausdruck zu bringen – „um es nicht beim Klatschen zu belassen”. Denn Applaus ändert nichts.
Vor zwei Wochen waren bereits im Rahmen der Aktionsserie, die sich einreiht in zahlreiche ähnliche Aktionen und Bekundungen sowohl bundesweit wie auch international, am Zaun des Krankenhauses in der Holwedestraße Transparente angebracht worden, mit denen die Perspektiven der Beschäftigten sichtbar gemacht und ihre Forderungen an die Politik gestärkt wurden. Heute, am 1. Mai, fand eine ähnliche Aktion am Krankenhauses in der Celler Straße statt. Die Aktivist*innen hängten Transparente mit den Schriftzügen „Keine Profite mit der Gesundheit! Gegen Fallpauschalen und 12h-Schichten!” und „Für ein Gesundheitssystem, in dem die Interessen von Beschäftigten und Patient*innen im Mittelpunkt stehen!” an einen Zaun.
Die Gruppe fordert einen gemeinsamen Kampf für ein Gesundheitswesen, in dem sich der Fokus auf Behandlung, Pflege und Heilung zu vernünftigen Arbeitsbedingungen richtet. „Dies kann nur geschehen, wenn das gesamte Gesundheitswesen von Profitstreben befreit und vergesellschaftet wird.“