Silo Qiz in Dersim beigesetzt

Dem kurdischen Bardensänger Silo Qiz ist in Dersim die letzte Ehre erwiesen worden. Der Zeuge des Dersim-Massakers zwischen 1937/38 verstarb gestern im Alter von 104 Jahren im Dorf Milu.

Unter großer Anteilnahme ist der unter dem Namen Silo Qiz bekannte kurdische Bardensänger Süleyman Doğan in seiner Heimat Dersim verabschiedet worden. Silo Qiz, der den Genozid an der alevitischen Bevölkerung der widerständigen Provinz Dersim zwischen 1937 und 1938 nur mit Glück überlebte, verstarb am Samstag im Alter von 104 Jahren in seinem Dorf Milu (türkisch: Milli).

An der Beerdigung von Silo Qiz nahmen Hunderte Menschen teil, die teilweise aus angrenzenden Städten angereist waren. Unter den Trauergästen waren neben zahlreichen Familienangehörigen und Verwandten auch der Bürgermeister von Dersim, Mehmet Fatih Maçoğlu, Vertreter*innen des HDP-Provinzverbands und Mitglieder der Zivilgesellschaft.

Foto: Mezopotamya Ajansı (MA) 

Die Totenzeremonie begann mit einer Schweigeminute im alevitischen Cem-Haus (Gebetshaus). Anschließend hörte die Trauergemeinde einige Lieder des Verstorbenen. Silo Qiz brachte in seinen Stücken neben Liebe, Leid und Freude vor allem die von der türkischen Armee mit deutschem Giftgas in Dersim verübten Massaker, aber auch die alevitische Tradition zum Ausdruck. Den Genozid überlebte er nur knapp: Qiz wurde, da er Geige spielten konnte, am Leben gelassen, um die Mörderbanden zu „unterhalten“.

Viele Rednerinnen und Redner, darunter der Schriftsteller Cemal Taş und Mazlum Büyüktaş im Namen der Kunstschaffenden aus Dersim, berichteten anschließend von ihren persönlichen Erlebnissen mit Silo Qiz. Nach der Zeremonie wurde der Leichnam des Bardensängers auf den Friedhof in Milu überführt. Dort wurde er mit einem Segensgebiet verabschiedet.