Selbstverwaltung verurteilt Gewaltexzesse in Westsyrien

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien verurteilt die Massaker an der alawitischen Bevölkerung in Latakia und anderen Küstenregionen des Landes scharf und fordert internationale Untersuchungsmechanismen.

Forderung nach unabhängiger Untersuchung

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat die Massaker an der alawitischen Bevölkerung in Latakia und anderen Küstenregionen des Landes scharf verurteilt und ein umgehendes Ende der Gewalt gefordert. In einer Erklärung warnte die Autonomieverwaltung vor einer Rückkehr „in eine dunkle Zeit, welche die Syrerinnen und Syrer nicht noch einmal erleben wollen“.

Die Bevölkerung Syriens hege nach dem Zusammenbruch des Baath-Regimes Hoffnungen auf Frieden und Stabilität. „Doch die pogromartigen Exzesse gegen die alawitische Gemeinschaft zeigen deutlich, dass die autoritäre Unterdrückermentalität weiterhin Bestand hat“, erklärte die DAANES. Eine Fortsetzung dieser Gewaltakte stelle eine ernsthafte Bedrohung für eine friedliche und tolerante Zukunft Syriens dar.

In den Latakia, Tartus, Hama und Homs verüben Truppen der islamistischen HTS-Regierung seit Donnerstag Massaker an der religiösen Minderheit der Alawit:innen. Die Zahl der getöteten Zivilist:innen ist bis Montagfrüh nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) bereits auf mindestens 973 gestiegen. Unter den Opfern befinden sich auch viele Frauen, Kinder und alte Menschen. Zugleich wurden auch mindestens 230 Angehörige der selbsternannten Übergangsregierung sowie rund 250 Assad-Loyalisten und alawitische Aufständische getötet.

Unabhängige Untersuchungskommissionen gefordert

Die Selbstverwaltung fordert daher eine konsequente Bestrafung der Verantwortlichen sowie die Einrichtung unabhängiger Untersuchungskommissionen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Zudem appelliert die DAANES an alle nationalen Kräfte und das syrische Volk, gemeinsam an einem nationalen Dialog zu arbeiten, um die Grundlage für ein vereintes und gerechtes Syrien zu schaffen. Nur durch einen solchen Dialog könne verhindert werden, „dass jene, die Zerstörung und Tod über das Land bringen wollen“, weiterhin Einfluss haben.

Foto: Protest gegen antialawitische Pogrome durch die HTS-Regierung im drusischen Suweida © ANHA