Der aus Bokan in Ostkurdistan (Iran) geflüchtete Masoud Ghadiri hat in Glarus in der Schweiz Selbstmord begangen. Bereits am Samstag stürzte er sich am Bahnhof Ziegelbrücke vor einen Zug. Die Verantwortlichen des Kantons geben sich zurückhaltend mit Informationen, den Fall publik gemacht hat das Migrant Solidarity Network (MSN).
Wie die Berner Initiative berichtet, hielt sich der 31-jährige Ghadiri seit etwa zweieinhalb Jahren in der Schweiz auf, zuletzt im Durchgangszentrum Rain in Ennenda. Vor drei Monaten sei sein Asylgesuch vom Staatssekretariat für Migration (SEM) abgelehnt worden. Gegen den Negativbescheid habe Ghadiri vor dem Bundesverwaltungsgericht geklagt. Außerdem habe er angekündigt, seinem Leben ein Ende zu setzen, sollte er nach Iran abgeschoben werden.
Ghadiris in der Schweiz lebender Schwester soll die Asylbehörde erklärt haben, der 31-Jährige habe wegen Liebeskummer Suizid begangen. Die Aktivistinnen und Aktivisten von MSN sind empört: „Masoud hatte gar keine Freundin. Dieses schmerzliche Ereignis zeigt, wie sich die Schweiz in ihrer Migrationspolitik von den Prinzipien des Rechts und der Menschlichkeit entfernen kann.“
Arbeitet SEM-Vertrauensanwalt für iranische Botschaft?
In einer Meldung auf der Nachrichtenseite AvaToday werden unterdessen schwere Vorwürfe gegen das SEM erhoben. So handele es sich bei dem Vertrauensanwalt der Behörde, der damit beauftragt ist, Dokumente und Unterlagen zu prüfen, die aus dem Iran in die Schweiz geflohene iranische Staatsangehörige zum Beleg ihrer Verfolgung vorgelegt hatten, um eine Person mit besten Beziehungen zum Regime in Teheran. Außerdem sei der Mann Anwalt der iranischen Botschaft in Genf. Damit sorge das SEM, das für die Anerkennung von Fluchtgründen zuständig ist, für die Entstehung zusätzlicher Verfolgungsgründe, so AvaToday.
Bahnhof Ziegelbrücke, Sanitäter tragen die Leiche von Masoud Ghadiri weg | Foto: AvaToday