Samstagsmütter legen Nelken am Galatasaray-Platz nieder

Vor 24 Jahren traten die Samstagsmütter in Istanbul erstmalig in Aktion. Aus Anlass des Jahrestages wurden heute Nelken auf dem Galatasaray-Platz im Stadtzentrum niedergelegt.

Am 27. Mai 1995 gingen Frauen in Istanbul erstmalig auf die Straße, um auf dem Galatasaray-Platz Auskunft über den Verbleib ihrer Angehörigen zu verlangen, die nach der Festnahme verschwunden waren. Seitdem findet diese Aktion der „Samstagsmütter“ jede Woche statt. Sie fordern Aufklärung und eine Bestrafung der Täter.

Aus Anlass des Jahrestages sind die Samstagsmütter mit ihren Unterstützer*innen heute auf dem mit Eisengittern abgesperrten Galatasaray-Platz zusammengekommen und haben Nelken niedergelegt. Hanife Yildiz, deren Sohn Murat seit seiner Festnahme vermisst wird, erklärte: „Wir werden auf diesem Platz ein Denkmal für die Verschwundenen errichten. Wir werden siegen, ihr werdet verlieren.“ Hanim Tosun, deren Mann Fehmi nach der Festnahme verschwunden ist, ergänzte: „Auf diesem Platz haben wir den Verschwundenen unser Wort gegeben. Wir werden sie und den Galatasaray-Platz niemals aufgeben.“

Anschließend liefen die Samstagsmütter und ihre Unterstützer*innen mit Fotos der Verschwundenen über die Istiklal Caddesi zur Istanbuler Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD.

Die Kundgebung der Samstagsmütter auf dem Galatasaray-Platz ist seit vergangenem Jahr verboten. Am 25. August 2018 wurden die Aktivistinnen von der Polizei angegriffen. Seitdem wird der Platz an jedem Samstag von der Polizei abgeriegelt, die Kundgebung findet stattdessen vor dem IHD statt.