Die Roma sind eine der Gemeinschaften in der Türkei, die während der Corona-Pandemie am stärksten verarmt sind. Sie sind von zunehmenden Rassismus, Armut und Diskriminierung betroffen. In der Türkei leben zwischen drei und sechs Millionen Roma. Da sie nicht als offizielle Minderheit gelten, ist die genaue Anzahl nicht bekannt.
Der Verein Romani Godi (Roma Memory Studies Association) hat mit finanzieller Unterstützung der EU einen Bericht über die Auswirkungen der Pandemie auf die Roma-Gemeinschaften in der Türkei erstellt. Dem Bericht zufolge hat sich die Benachteiligung der Roma in Bereichen wie Beschäftigung, Bildung, Gesundheit, Wohnen und Sozialhilfe weiter vergrößert, sie werden diskriminiert und ausgegrenzt.
Während der Pandemie wurden die Probleme und Bedürfnisse der Roma-Gemeinschaften von der öffentlichen Verwaltung nicht ausreichend berücksichtigt. Aufgeschlüsselte Daten für ethnische, religiöse oder sprachliche Minderheiten werden in der Türkei nicht veröffentlicht. daher können die spezifischen Bedürfnisse von Gruppen wie den Roma in Krisenzeiten wie der Pandemie nicht ermittelt werden.
In dem Bericht werden aufgrund der bestehenden strukturellen Probleme und des zusätzlichen Bedarfs durch die Pandemie öffentliche Unterstützungsmaßnahmen für die Roma-Gemeinschaften gefordert, um einer Chronifizierung der Ungleichheit entgegenzuwirken. „Ohne Unterstützung können die Roma die Schäden der Pandemie nicht beheben“, stellt Romani Godi fest.
„Eine der am meisten gefährdeten Gruppen während der Pandemie waren die Roma. Obwohl sie eine der größten Minderheitengruppen in der Türkei sind, haben die Roma keinen offiziellen Minderheitenstatus im Lande. Die Roma-Gemeinschaften waren eine der Gruppen, deren Armutsniveau während der Pandemie zugenommen und sich vertieft hat. Während der Pandemie sahen sich die Roma zusätzlichen Herausforderungen in Bezug auf Beschäftigung, Zugang zu Sozialleistungen, Bildung, Wohnraum und Gesundheit gegenüber und waren mit vielen Ungleichheiten konfrontiert, darunter Armut, Diskriminierung und Stigmatisierung“, heißt es in dem Bericht. Bei vielen sei nicht einmal die Grundversorgung gesichert gewesen, der Zugang zu ihren Rechten sei nach wie vor eingeschränkt. Doppelt betroffen seien Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und LGBTI+ innerhalb der Roma-Gemeinschaften.