Am fünften und letzten Tag der „Reise für die Freiheit“ Hunderter kurdischer und internationalistischer Aktivist:innen aus verschiedenen Ländern durch Nordrhein-Westfalen wurde mit einer Performance vor dem Kölner Dom gegen den Einsatz verbotener Kampfmittel durch die türkische Armee in Kurdistan protestiert. Die Teilnehmenden trugen weiße Schutzanzüge und ließen gelben Rauch aufsteigen.
Performance vor dem Kölner Dom
Mit der am Montag in Dortmund gestarteten „Reise für die Freiheit“ wird die Freilassung von Abdullah Öcalan gefordert. Der kurdische Vordenker befindet sich seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali und wird ohne Kontakt zur Außenwelt in illegaler Incommunicado-Haft festgehalten. Von Öcalan und seinen drei Mitgefangenen gibt es seit zweieinhalb Jahren kein Lebenszeichen mehr. Auch ihr Anwaltsteam und ihre Angehörigen haben keine Informationen über ihren Zustand.
„Europa trägt Verantwortung für den Krieg in Kurdistan“
Ein Sprecher der Aktivist:innen erklärte nach der Performance, dass die Isolation von Abdullah Öcalan mit internationaler Zustimmung erfolgt und parallel zu den Vernichtungsangriffen in Kurdistan praktiziert wird. „Kurdinnen und Kurden werden systematisch getötet. Sie sterben in türkischen Gefängnissen, und kurdische Kinder werden von türkischen Panzerfahrzeugen überfahren und ermordet. Die kurdische Gesellschaft wird auf allen Ebenen angegriffen, und all das geschieht mit Zustimmung der herrschenden Mächte. Damit offenbart sich die Scheinheiligkeit Europas. Weil die westlichen Staaten auf höchster Ebene Verantwortung tragen und Mittäter sind, haben wir keine Erwartungen an sie und arbeiten nicht mit ihnen zusammen“, so der kurdische Aktivist. Verteidigen könne sich das kurdische Volk nur selbst, und die Jugend spiele dabei eine verantwortliche Rolle.
Fünfter Tag der „Reise für die Freiheit“
Die Aktivist:innen machten bei der Demonstration auch auf den gefallenen Guerillakämpfer Tolhildan Tekman aufmerksam. Die sterblichen Überreste des jungen Kurden waren seinem Vater von den türkischen Behörden vor einer Woche in einer Plastikbox ausgehändigt worden. Der herabwürdigende Umgang mit seinem Leichnam hat in der kurdischen Gesellschaft große Wut ausgelöst.
Aufnahmen von Donnerstag
Die letzte Wegstrecke der „Reise für die Freiheit“ führte heute von Köln nach Mülheim. Am Donnerstag waren die Aktivist:innen von Neuss nach Düsseldorf gelaufen. An den Abenden haben Seminare zu verschiedenen Themen stattgefunden. Den Auftakt der Aktion bildete eine Konferenz am Sonntag in Dortmund, auf der junge Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, England, Spanien, Italien, Bolivien und weiteren Ländern über das von Abdullah Öcalan vorgelegte Modell einer auf Basisdemokratie, freien Frauen und sozialer Ökologie basierenden Gesellschaft und die Rolle der Jugend diskutieren. Am Montag liefen die Aktivist:innen von Dortmund nach Bochum. Die weiteren Etappenziele waren Essen und Oberhausen.