Reaktionen auf türkische Angriffe im Irak

Im Irak werden die Reaktionen auf die Bombardierungen kurdischer Dörfer durch die türkische Armee und die Existenz türkischer Militärbasen auf irakischem Territorium lauter.

Das irakische Außenministerium hat erneut die Angriffe der türkischen Armee auf Südkurdistan verurteilt. Am Donnerstag waren bei türkischen Luftangriffen auf Dörfer in Südkurdistan vier Zivilisten ums Leben gekommen.

Der Sprecher des irakischen Außenministeriums Ahmed Mehcub erklärte: „Wir lehnen jede Art von Angriff im Norden des Iraks und die Bombardierung ziviler Wohngebiete ab.“ Jede Militäroperation auf irakischem Territorium müsse mit der irakischen Regierung koordiniert werden, so Mehcub.

Auch gegen die Existenz türkischer Militärbasen im Irak regt sich nach dem Luftangriff auf Dörfer im Balakati-Tal Protest. Seit längerer Zeit wird der Abzug türkischer Soldaten aus dem Irak und Südkurdistan gefordert. Einige Parlamentarier aus Südkurdistan haben eine Unterschriftenkampagne gestartet, die vermutlich in Kürze der irakischen Regierung und dem Parlament vorgelegt wird. Jetzt hat sich auch die Abgeordnete Zeynep Hezreci zu Wort gemeldet. Die Abgeordnete der Partei des ehemaligen irakischen Ministerpräsidenten Nuri Maliki erklärte gestern, notfalls müsse die Türkei mit Gewalt zum Abzug ihrer Militäreinheiten bewegt werden. Bagdad habe sich erfolglos auf diplomatischem Weg für entsprechende Schritte eingesetzt, so Hezreci: „Damit die Türkei ihre militärischen Kräfte aus dem Irak abzieht, muss Gewalt angewendet werden, weil die Türkei keine andere Sprache versteht.“ Der türkische Staat verletze durchgängig internationale Abkommen, so die Abgeordnete weiter: „Erdoğan muss deutlich gemacht werden, dass der Irak nicht Syrien ist. Bagdad muss den türkischen Botschafter einberufen und eine offizielle Botschaft an Ankara richten.“