Rassistischer Mob greift kurdische Touristen in Trabzon an
Eine südkurdische Touristengruppe wurde beim Besuch der Stadt Trabzon an der Schwarzmeerküste von einem rassistischen Mob angegriffen. Neun der Opfer wurden anschließend festgenommen.
Eine südkurdische Touristengruppe wurde beim Besuch der Stadt Trabzon an der Schwarzmeerküste von einem rassistischen Mob angegriffen. Neun der Opfer wurden anschließend festgenommen.
Gestern wurde eine südkurdische Reisegruppe in Uzungöl in der Schwarzmeerprovinz Trabzon zum Ziel einer rassistischen Attacke türkischer Nationalisten. Die 50-köpfige aus Familien bestehende Reisegruppe wurde wegen einiger Schals mit der Aufschrift „Kurdistan“ zum Ziel hunderter türkischer Faschisten, die sie tätlich angriffen und mit Beleidigungen überhäuften. Der Angriff dauerte mehrere Minuten, dann entfernte die Jandarma die Reisegruppe. Der Gouverneur von Trabzon erklärte: „Wegen der Ereignisse wurden neun aus dem Irak stammende Personen von der Staatsanwaltschaft in Çaykara festgenommen und ein Verfahren eingeleitet.“ Keiner der rassistischen Angreifer wurde festgenommen.
Rassistische Lynch-Kultur
Einen Tag zuvor hatte es bereits in Sakarya einen rassistischen Lynchangriff gegeben. Die Ko-Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD, Eren Keskin, berichtete, dass ein rassistischer Mob dort einen kurdischen Wehrpflichtigen angegriffen hat.
Solche rassistischen Angriffe richten sich in der Türkei vor allem gegen Kurd*innen. Sie werden attackiert, weil sie kurdische Lieder singen, weil sie kurdisch sprechen oder nur weil sie Kurd*innen sind. Immer wieder sind Opfer solcher Angriffe grausam ermordet worden. So sind beispielsweise Kadir Sakçı (43) und sein 16-jähriger Sohn Burhan am 16. Dezember 2018 in der westtürkischen Provinz Sakarya, weil sie Kurdisch miteinander gesprochen haben, mit einer Schusswaffe angegriffen worden. Der Vater erlag seinen Schussverletzungen, der Sohn wurde schwer verletzt. Nach vorliegenden Informationen hat der aus Mûş stammende Kadir Sakçı seinen Sohn vom Friseur abgeholt. Als sie an einer Kneipe vorbeigingen, wurde ihnen der Weg von Hikmet Usta (55) und weiteren Männern abgeschnitten. Vater und Sohn hatten sich zuvor in ihrer Muttersprache Kurdisch unterhalten. Usta fragte nach: „Seid ihr Kurden oder aus Syrien?“ Kadir Sakçı antwortete: „Ja, wir sind Kurden.“ Daraufhin zog Usta eine Waffe und schoss. Vater und Sohn wurden verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, wo Kadir Sakçı seinen Verletzungen erlag.