Polizeiangriff auf Sitzstreik Angehöriger in Gebze

Der Sitzstreik von Angehörigen Hungerstreikender vor dem Gefängnis in Gebze ist zum zweiten Mal zum Ziel eines Polizeiangriffs geworden. Diesmal wurden sechs Personen festgenommen.

Der Sitzstreik von Angehörigen der Hungerstreikenden im Gefängnis von Gebze ist zum zweiten Mal Ziel eines Polizeiangriffs geworden. An dem von Leyla Güven initiierten Massenprotest zur Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan beteiligen sich rund 7.000 politische Gefangene aus PKK- und PAJK-Verfahren, die in der Türkei inhaftiert sind. Vor dem Frauengefängnis in der Stadt Gebze (Provinz Kocaeli) haben Angehörige der Gefangenen zur Unterstützung ihrer hungerstreikenden Töchter einen Sitzstreik begonnen.

Kurz nach Beginn des Sitzstreiks war es bereits zu ersten Festnahmen von Angehörigen gekommen. Sie wurden verhört und anschließend wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Angehörigen kehrten zum Gefängnis zurück, um ihren Protest fortzusetzen. Auf ihrem Weg dorthin wurden sie allerdings von der Polizei aufgehalten. Daraufhin setzten sie ihren Protest in einem Park in der Nähe des Gefängnisses trotz heftiger Regenfälle und Kälte fort.

Wenn ich hier bin, fühle ich mich meinen Kindern nah“

Eine der Protestierenden ist Zeynep Bayar, zwei ihrer Kinder befinden sich im Hungerstreik. „Sie erlauben uns nicht, vor dem Gefängnis zu sitzen. Doch wenn ich hier bin, spüre ich meine Kinder. Ich bin für meine Kinder hier. Ich will nicht, dass sie sterben“, sagt sie. An die Verantwortlichen im türkischen Staat gewandt fährt sie fort: „Haben sie etwa keine Kinder? Sind sie nicht auch Mütter? Die Verantwortlichen müssen etwas unternehmen.“

Die Polizei verbot, dass den Protestierenden Decken oder Stühle gebracht werden. Die Familien setzten ihre Aktion dennoch fort. Am gestrigen Abend kam es zu einem erneuten Polizeiangriff. Dabei wurden sechs Personen festgenommen.