Familien im Sitzstreik für hungerstreikende Gefangene

Vor dem Hochsicherheitsgefängnis für Frauen in der türkischen Stadt Gebze haben Familien von politischen Gefangenen in Solidarität mit ihren hungerstreikenden Angehörigen einen Sitzstreik begonnen.

An dem von Leyla Güven initiierten Massenprotest zur Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan beteiligen sich rund 7.000 politische Gefangene aus PKK- und PAJK-Verfahren, die in der Türkei inhaftiert sind. Vor dem Frauengefängnis in der Stadt Gebze (Provinz Kocaeli) haben Angehörige der Gefangenen zur Unterstützung ihrer hungerstreikenden Töchter einen Sitzstreik begonnen.

Die Aktion startete am Mittag nach einem Besuch bei den gefangenen Frauen. Die Familien, die sich an dem Sitzstreik beteiligen, erklärten: „Wir werden nicht tatenlos dem Tod unserer Kinder zusehen. Solange die Gefangenen im Hungerstreik sind, werden wir mit Aktionen wie diesen auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Die verantwortlichen Behörden sollen endlich aktiv werden und nicht mehr schweigen“.

Hungerstreik gegen Isolation

Abdullah Öcalan, Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung, befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in der Türkei in Haft. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet.

Mit dem von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven am 7. November initiierten Hungerstreik werden Bedingungen für Öcalan gefordert, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.

Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei und die Aktion so lange fortgesetzt wird, bis die Isolation Öcalans vollständig aufgehoben ist.