Polizei greift Samstagsmütter wegen Invasionskritik an

Die Polizei hat die Samstagsmütter in Istanbul angegriffen, weil auf ihrer Kundgebung die Invasion der türkischen Armee in Nord- und Ostsyrien als Besatzung bezeichnet wurde. Jede Kritik an der Operation wird in der Türkei gewaltsam unterdrückt.

Die Initiative der Samstagsmütter ist erneut daran gehindert worden, eine Kundgebung für in Polizeigewahrsam verschwundene Angehörige auf dem angestammten Galatasaray-Platz durchzuführen. Die Aktion wurde daher vor der Istanbuler Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD in einer Seitenstraße gestartet. Thema der heutigen Kundgebung war der Verbleib von Cemil Kirbayir, der 1980 nach dem Militärputsch in der Türkei festgenommen wurde und seitdem verschwunden ist.

Als die Istanbuler IHD-Vorsitzende Gülseren Yoleri mit der Verlesung einer Erklärung begann, in der die am 9. Oktober gestartete Militäroperation der türkischen Armee in Nord- und Ostsyrien als „Besatzung“ bezeichnet wurde, griff die Polizei an. Die Aktivist*innen wurden in das IHD-Büro zurückgedrängt, im Gebäude setzte die Polizei Tränengas an.

In der Türkei wird jede Kritik an der völkerrechtswidrigen Invasion in Nordsyrien gewaltsam unterdrückt. Die Verwendung des Wortes „Besatzung“ wird strafrechtlich geahndet.