Am 14. Juli 1982 begannen im Gefängnis von Diyarbakır – der „Hölle von Amed” – inhaftierte Gründungsmitglieder der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aus Protest gegen die unmenschlichen Bedingungen in dem Militärgefängnis ein Todesfasten. Sie forderten das Ende der Folter, der Militärdisziplin und der Einheitskleidung. Dieses Todesfasten hat eine hohe symbolische Bedeutung, da es als „Funke des Widerstands“ gilt, der in Kurdistan das Feuer des Widerstands nach der Grabesruhe nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 anfachte. 55 Tage nach Beginn des Todesfastens verlor der PKK-Kader Kemal Pir sein Leben. Die Gefangenen Mehmet Hayri Durmuş, Ali Çiçek und Akif Yılmaz starben ebenfalls im Verlauf der Aktion. Das Todesfasten wird seitdem als „großer Widerstand des 14. Juli“ bezeichnet, und es wird alljährlich daran erinnert. Das Exekutivkomitee der Arbeiterpartei Kurdistans PKK veröffentlichte eine Erklärung zum bevorstehenden Jahrestag:
„Nun steht der Beginn des 40. Jahres nach dem historischen großen Todesfastenwiderstand vom 14. Juli bevor. Seit 39 Jahren kämpfen und siegen die Freiheitsbewegung Kurdistans und das kurdische Volk auf der Linie des 14. Juli. Die Wirkung dieses großen Widerstands nimmt nie ab, im Gegenteil. Der Widerstand des 14. Juli zeigt sich seit 39 Jahren als Basis jeder Entwicklung, die im Namen der Freiheit in Kurdistan geschaffen wurde. Im 40. Jahr ist es offensichtlich, dass diese Grundlage weiter gewachsen ist und neuen Siegen für die Freiheit den Weg bereitet hat.
Auf dieser Grundlage begrüßen wir den historischen Geist des Widerstands und des Sieges vom 14. Juli, die große Entschlossenheit, den Mut und das Opfer, das tiefe Bewusstsein, das den Widerstand und den Sieg vom 14. Juli geschaffen hat, den unerschütterlichen Glauben, den starken Willen, die Verbundenheit zum Land und den Menschen und die Liebe zum freien Leben, die so tief geht, dass man bereit ist, dafür zu sterben. Wir feiern den 14. Juli als Tag der nationalen Würde für all unsere Genoss:innen und das patriotische Volk, insbesondere Rêber Apo (Abdullah Öcalan). In Person von Mehmet Hayri Durmuş, Kemal Pir, Akif Yilmaz und Ali Cicek, die diesen großen Tag geschaffen und uns damit 39 Jahre lang den Weg gezeigt haben, gedenken wir all unserer heldenhaften Gefallenen voller Respekt, Liebe und Dankbarkeit. Für das 40. Jahr des Widerstands versprechen wir, dass wir in jeder Hinsicht stärker kämpfen und Größeres erreichen werden.
Die PKK existiert seit 39 Jahren auf der Linie des Widerstands
Bekanntlich begann der große Gefängnis-Widerstand von 1982, der das faschistisch-militärische Regime von 12. September ideologisch besiegte, mit der Newroz-Aktion des Genossen Mazlum Doğan. Mazlum Doğan war eine ideologische Kraft, welche das Bewusstsein in der Bewegung formte und voranbrachte. Die Aktion der vier, die von Ferhat Kurtay angeführt wurde, stellt eine Fortsetzung dessen, was Mazlum Doğan begonnen hat, dar. Das große Todesfasten, das mit der Erklärung des Genossen M. Hayri Durmuş am 14. Juli begann, führte diesen historischen Widerstand zum Sieg. Dieser Kampf ist zu einer Widerstandslinie geworden, die unter keinen Umständen besiegt wurde und immer triumphierte. Dieser Kampf schuf die siegreiche Linie der Opferbereitschaft der kurdischen Freiheitsrevolution. Er schuf die Vorgehensweise, mit der jede Schwierigkeit und jedes Hindernis überwunden wurde. Rêber Apo sagte über den Widerstand vom 14. Juli: „Es ist eine Aktion, die in der Lage ist, unsere Parteilinie in jeder Hinsicht zu repräsentieren.“
Es ist offensichtlich, dass wir als Bewegung und als Volk seit 39 Jahren eine solche Widerstandslinie leben, mit ihr kämpfen und mit ihr siegen. Unsere Parteiführung organisierte sich auf dieser Grundlage gegen das faschistisch-militärische Regime von 12. September, und auch der große Guerillawiderstand, der mit dem revolutionären Sprung vom 15. August 1984 initiiert wurde, entwickelte sich auf dieser Basis; die Volksaufstände, die in den 1990er Jahren begannen, die Frauenbefreiungsbewegung, die bedeutungsvollste Freiheitsrevolution der Geschichte, begann im großen Gefängniswiderstand, der von unsere Genossin Sara (Sakine Cansız) angeführt wurde und bestimmt den Kampf gegen das seit 23 Jahren andauernde internationale Komplott. Der Widerstand vom 14. Juli zeigt überall und jederzeit den Weg, gibt Kraft und führt zum Sieg.
„Der Widerstand von heute sollte sich am Kampf von damals ein Beispiel nehmen“
Heute leisten die Freiheitsbewegung Kurdistans, das kurdische Volk und alle revolutionär-demokratischen Kräfte gegen den Völkermord, den der AKP/MHP-Faschismus zur Unterstützung der NATO und der PDK verübt, Widerstand im Geiste des 14. Juli. Der Feind unterscheidet sich nicht vom Feind vor 39 Jahren. Der AKP/MHP-Faschismus ist eine direkte Fortsetzung der Kenan Evren Junta, die den Putsch am 12. September 1980 durchführte. Nur trägt die Militärjunta heute zivil. Um alles, was im Namen von Freiheit und Demokratie existiert zu zerstören, den von der PKK angeführten Freiheitskampf Kurdistans zu vernichten und alle Teile Kurdistans zu besetzen, mobilisiert das Regime alle seine Kräfte und setzt jegliche, noch so grausame Methode ein. Kurz gesagt, der heutige Feind ist wie ein Abziehbild dessen, wie er vor 39 Jahren war. Der Widerstand muss also auch auf den Grundlagen von vor 39 Jahren stattfinden.
Die Kampagne Zeit für Freiheit (Dem Dema Azadîyê) zielt darauf ab, den von uns als Bewegung und als Volk entwickelten revolutionären Volkskrieg zu stützen und die Freiheit von Rêber Apo zu erkämpfen. Die Kampagne greift die Linie des 14. Juli gegen das 12.-September-Regime und die des 15. August auf und bringt sie ins Heute. Alle Kerker, insbesondere Imrali, sind wieder im Widerstand. Unsere mutigen Guerilla- und Selbstverteidigungskräfte fügen dem Feind jeden Tag verheerende Schläge zu. In allen vier Teilen Kurdistans und im Ausland sind unser Volk und seine Freund:innen jeden Tag unter Führung der Frauen und der Jugend auf der Straße und füllen die Plätze. Demokratische politische Kräfte in allen Bereichen leisten einen wichtigen Widerstand gegen die faschistischen Aggressionen. All dies wird im Geist des Widerstands und des Sieges vom 14. Juli durchgeführt und ist die Fortsetzung des Widerstands vom 14. Juli. So wie der große Todesfastenwiderstand vom 14. Juli gegen das faschistische Militärregime von 12. September triumphierte, wird der heutige Widerstand gegen den AKP/MHP-Faschismus sicherlich siegen.
„Der Widerstand vom 14. Juli hat eine unvergleichliche historische Bedeutung“
In diesem Selbstverständnis gehen wir ins 40. Jahr dieses Widerstandes. Es ist nicht oft zu sehen, dass ein Akt des Widerstands seine Wirkung vierzig Jahre lang entfaltet, ohne nachzulassen. Der Widerstand vom 14. Juli ist ein so seltener und unwiederholter historischer Akt. Im 40. Jahr nach dieser historischen Aktion, werden wir als Parteiführung, als Guerilla und Selbstverteidigung, als Frauen- und Jugendbewegung, als unser Volk und unsere Freund:innen in allen vier Teilen Kurdistans und im Ausland auf der Linie des 14. Juli kämpfen und den AKP/MHP-Faschismus besiegen. Weder die sadistische MHP-Aggression und AKP-Verlogenheit noch NATO- und PDK-Unterstützung werden eine solche Niederlage verhindern. Der AKP/MHP-Faschismus wird gestürzt, Kurdistan wird frei und die Türkei wird demokratisch sein.
Auf dieser Grundlage rufen wir alle Parteigenoss:innen, unsere patriotische Bevölkerung und unsere demokratischen Freund:innen auf, die Widerstandslinie vom 14. Juli richtig zu verstehen, das richtige Verständnis und die richtige Form zu erreichen, den Tag der nationalen Würde am 14. Juli überall zu begehen und die Kampagne ‚Zeit für Freiheit‘ gegen den AKP/MHP-Faschismus mit dem Geist des Widerstands und des Sieges am 14. Juli weiterzuentwickeln!"