PKK-Gefangene: Wir weichen keinen Schritt zurück

Über 300 Gefangene aus PKK- und PAJK-Verfahren in der Türkei sind im unbefristeten Hungerstreik. „Sie können uns im Kerker festhalten, aber sie sollten wissen, dass wir uns niemals ergeben werden", heißt es in einer aktuellen Erklärung.

Im Namen der Gefangenen aus den PKK- und PAJK-Verfahren in der Türkei hat Deniz Kaya eine Erklärung zum Jahrestag der Verschleppung von Abdullah Öcalan und den Hungerstreiks abgegeben.

„Wir werden mit großer Entschlossenheit weitermachen“

Die Erklärung lautet: „Wir befinden uns nun im 21. Jahr des internationalen Komplotts gegen unsere Führung. Es ist offen sichtbar, dass all die faschistischen Praktiken, mit denen das oligarchische und despotische System seinen Vorteil durchsetzen wollte, erfolglos blieben. Es ist eine unbestreitbare Realität, dass sich das internationale Komplott der Hegemonialmächte der Welt gegen unsere Führung, gegen das kurdische Volk, das türkische Volk und die Völker des Mittleren Ostens richtete. Wenn das internationale Komplott vom 15. Februar 1999 erfolgreich gewesen wäre, hätte die juristische ‚Legitimität‘, die der Faschismus sich selbst schafft, die Identität und die Existenz der Völker mit Genoziden und Massakern verdeckt. Natürlich besteht diese Gefahr weiterhin. Das Grundziel der faschistischen AKP/MHP-Koalition ist es, dem Komplott Erfolg zu verschaffen. Aus diesem Grund werden auch schmutzige Abkommen nicht gescheut. Das System von Imralı, die Auslobung von Kopfgeldern auf den Führungsstab der PKK, die Bombardierung der Berge und Städte, die Massaker in den Städten Kurdistans, die Inhaftierung von gewählten Vertreter*innen und patriotischen Menschen sollen dazu dienen, das Komplott doch noch zum Ziel zu führen.

Der Vorsitzende Apo hat mit einer großartigen Haltung und einem eben solchen Widerstand das Komplott dechiffriert und ans Licht gebracht. Wir erinnern in Dankbarkeit und Respekt an unseren Genossen Halit Oral und alle anderen, die bei der Aktion ‚Ihr könnt unsere Sonne nicht verdunkeln‘ gefallen sind. Wir als Militante der PKK und PAJK haben deutlich gezeigt, dass wir ein Leben ohne die Führung niemals akzeptieren werden und bereit sind, Opfer dafür zu erbringen. Sie können uns in ihren Kerkern gefangen halten, aber wir werden uns niemals ergeben. Wir haben unseren Hungerstreik für die Aufhebung der verschärften Isolation unserer Führung, für freie Lebens- und Arbeitsbedingungen, für die Ermöglichung von regelmäßigen Zusammentreffen mit Familienangehörigen und Anwälten sowie für eine Behandlung nach internationalen Rechtsnormen begonnen und werden diese Aktion mit großer Entschlossenheit fortsetzen. Die Offensive unter dem Motto ‚Lasst uns die Isolation durchbrechen, den Faschismus zerschlagen und Kurdistan befreien‘ begann am 8. November mit dem unbefristeten Hungerstreik der Ko-Vorsitzenden des Demokratischen Gesellschaftskongresses (DTK) und Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP) für Colemêrg (Hakkari), Leyla Güven. Am 27. November begannen wir einen Hungerstreik in Schichten, der ab dem 16. Dezember in einen unbefristeten Hungerstreik umgewandelt wurde. Wir werden diesen Hungerstreik fortsetzen, bis die Isolation durchbrochen ist – was auch immer der Preis sein mag.

Wir schreiten in der Überzeugung voran, dass unser ständig wachsender Widerstand erfolgreich sein wird. Wir grüßen alle Widerstand leistenden Freundinnen und Freude, die in Europa, in Südkurdistan und anderen Orten an der Aktion teilnehmen. Wir als Gefangene aus der PKK und der PAJK in den Gefängnissen in Kurdistan und der Türkei befinden uns seit dem 16. Dezember mit 301 Freundinnen und Freunden im unbefristeten Hungerstreik. Wir betrachten unsere Aktion als dieser Phase in Quantität und Qualität angemessen und setzen gleichzeitig unseren seit dem 27. November andauernden Hungerstreik in Schichten fort. Unser Widerstand ist nicht auf die Gefängnisse beschränkt. Ob wir ins Exil geschickt oder freigelassen werden, wir werden unseren Widerstand überall, unter jeder Bedingung bis zur Durchbrechung der Isolation fortsetzen.

„Wir können uns nur durch Widerstand vom Faschismus befreien“

Wenn wir den Besuch bei unserer Führung vom 12. Januar genau analysieren, dann handelt es sich auch um einen Erfolg unseres Widerstands. Wenn wir hinter die Schleier schauen, was die Freilassung von Leyla Güven betrifft, dann ist klar, auch das hat unser Widerstand errungen. Denn die faschistische Allianz aus AKP und MHP und ihre janusköpfige Politik wurden vom Volk und der Bewegung offengelegt. Aus diesem Grund wissen wir, dass wir keine Alternative zum Widerstand haben. Diese Haltung verkörpert sich in dem Ausspruch von Mazlum Doğan im Kerker von Amed: ‚Kapitulation führt zum Verrat, Pazifismus zur Niederlage, Widerstand zum Sieg‘. In dieser Überzeugung leisten wir Widerstand. Denn gegen den Faschismus Widerstand zu leisten, ist immer und überall legitim. Im Bereich der demokratischen Politik Widerstand zu leisten, für die Kommunalwahlen zu arbeiten und damit Widerstand zu leisten, die Kommunalverwaltungen, die unsere Führung als Schulen der Demokratie bezeichnet hat, vom Faschismus zu befreien, geht einzig und allein durch Widerstand. In diesem Sinne laden wir alle ein, gegen den Faschismus Widerstand zu leisten. Wir rufen die Völker der Türkei und der Welt auf, ihre Stimme gegen den Faschismus zu erheben. Die Isolation gegenüber unserer Führung ist gegen uns alle gerichtet. Diejenigen, die unseren Widerstandsruf nicht hören wollen, sollten innehalten und ihre eigene Menschlichkeit hinterfragen. Es ist an der Zeit, gegen den Faschismus zusammenzustehen und die Isolation zu durchbrechen.“