Offene Lügen von türkischem Botschafter im französischen TV

Im TV-Sender CNEWS befragte Sonia Mabrouk den türkischen Botschafter Ismail Hakki Musa in Paris, warum die Türkei Efrîn zu besetzen versuche, obwohl die Kurd*innen gegen den IS kämpfen. Eine Antwort fiel dem Botschafter offensichtlich schwer.

In dem französischen TV-Programm verstieg sich der Botschafter, gefragt nach den Gründen für den Angriff gegen Efrîn zu der Aussage, dass in den letzten zwölf Monaten 700 Raketen abgeschossen worden seien. Die Türkei kämpfe nicht nur gegen die PKK, sondern auch gegen den IS und Al-Qaida.

Mit Al-Qaida gegen Al-Qaida

Die Türkei sei „das wirksamste Mitgliedsland“ der internationalen Anti-IS-Koalition. Mit diesen Worten versuchte Musa die Allianz mit den Ablegern von Al-Qaida in Idlib zu verbergen. Zugleich behauptete er, IS und die PYD seien ein und dasselbe. Dabei verschwieg er die Tatsache, dass die Türkei dem IS über Jahre größte Unterstützung zukommen ließ.

Die Moderatorin Mabrouk merkte an: „Können Sie akzeptieren, dass Ihre Aussage, dass die Männer und Frauen, die gegen den IS kämpfen, für ihre nationale Sicherheit sowie die Grenzsicherheit eine Bedrohung darstellen, für unsere Zuschauer durchaus erstaunlich ist?"

Angesichts des Beharrens der Moderatorin auf der Tatsache, dass die kurdischen Kämpfer*innen einen heldenhaften Widerstand gegen den IS geleistet haben, versuchte Ismail Hakki Musa zu relativieren: „Nur weil eine solche terroristische Organisation aus konjunkturellen und taktischen Gründen als Verbündeter akzeptiert worden ist, werden wir keinen Abstand davon nehmen, gegen diese Krieg zu führen.“

Auf die Behauptung des türkischen Botschafters, vor Beginn der Operation seien „alle Staaten gewarnt“ worden, fragte die Moderatorin, warum dann viele Staaten „fast vom Stuhl gefallen“ wären und ihre Zweifel an der Efrîn-Operation zum Ausdruck gebracht hätten.

Der türkische Botschafter überging die Frage, ob im Rahmen der Angriffe auf Efrîn auch Minbic ins Visier genommen werde, und ignorierte die Tatsache, dass der IS von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) aus der Stadt vertrieben worden ist.

Auf die Frage nach den Sorgen der Kurd*innen, dass es ein Massaker durch die Türkei geben könnte, beschränkte er sich auf die Ankündigung, der Angriff auf Efrîn werde „bis zur Vernichtung der PKK in der Region“ fortgeführt.

Der 2016 zum Botschafter in Paris ernannte Ismail Hakki Musa war von 2012 bis 2105 stellvertretender Direktor des türkischen Geheimdienstes MIT.