Nürnberg: Gedenkveranstaltung für die Juli-Gefallenen

Im kurdischen Kulturzentrum in Nürnberg ist der Juli-Gefallenen der Befreiungsbewegung gedacht worden. Auch wurde an Polat Herekol erinnert, der beim verheerenden IS-Anschlag vor vier Jahren mit 61 weiteren Menschen ums Leben kam.

Im vollbesetzten Versammlungssaal des kurdischen Kulturzentrums in Nürnberg fand heute eine Gedenkveranstaltung für die Juli-Gefallenen der kurdischen Befreiungsbewegung statt. Nach einer Schweigeminute wurde an den Beginn des „großen Widerstands“ der Gefangenen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) erinnert, die nach dem Militärputsch 1980 im berüchtigten Foltergefängnis in Amed (türk. Diyarbakır), der „Hölle von Amed“, inhaftiert waren. Am 14. Juli 1982 entschlossen sich die PKK-Mitglieder Kemal Pir, Mehmet Hayri Durmuş, Akif Yılmaz und Ali Çiçek zum Todesfasten. Ausschnitte aus dem Film „14 Tîrmeh (14. Juli) – Die Hölle von Amed“ erinnerten an den „ersten Funken des Widerstands“. Damit setzten sie den Newroz-Widerstand von Mazlum Doğan fort. Es folgte ein Aufbruch gegen Kolonialisierung und Unterdrückung, der bald die Gefängnismauern überwand und eine direkte Linie zum Beginn des bewaffneten Kampfes am 15. August 1984 und zu den Volksaufständen in Nordkurdistan in den 1990er Jahren darstellt.

Anschließend gedachte eine Vertreterin der PYD in ihrer Ansprache dem Politiker Mihdî Şakir Ebdî (Polat Herekol), der Mitglied des Diplomatiekomitees der „Bewegung für eine demokratische Gesellschaft“ (TEV-DEM) war und am 27. Juli 2016 mit 61 weiteren Menschen beim verheerenden IS-Anschlag in Qamişlo getötet wurde, sowie Kasim Engin vom Zentralkomitee der PKK, der am 27. Mai bei einem türkischen Luftangriff in Südkurdistan ums Leben gekommen ist. Mit Videos und vielen Fotos wurde an weitere Gefallene erinnert, die im Widerstand gegen den Faschismus und im Kampf um Freiheit ihr Leben verloren.

Unter den Teilnehmer*innen der Gedenkveranstaltung befanden sich neben Kurd*innen aus Bakur auch viele und vor allem junge Menschen aus Rojava.