Die Organisator:innen der Bus-Tour meinen ja und zitieren Abdullah Öcalan, der im „Plädoyer für den freien Menschen“ schreibt: „Entgegen der landläufigen Meinung rührt Stärke nicht von Armeen […] her, sondern von der Fähigkeit der Demokratien, Probleme wahrzunehmen und zu verstehen.“ (S. 102).
In seinem Standardwerk „Soziologie der Freiheit“ präzisiert der Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung seine Überzeugung von der Notwendigkeit der Analyse und (Selbst-)Reflexion, wenn er feststellt „Die Basis unseres Widerstands ist die Bildung.“
Der deutsche Staat hat beschlossen, Öcalan vergessen zu machen. Er stellt das Zeigen seines Konterfeis unter Strafe und zensiert seine Schriften. Die Mobile Bibliothek ist nun ein Versuch, aller Repression zum Trotz die Botschaft des Repräsentanten der Ideologie der Freiheit in die Öffentlichkeit zu tragen und zu ermuntern, sich mit dem vorgeschlagenen Konzept jenseits von Staat, Macht und Gewalt zu befassen. Welche Zeit könnte besser gewählt sein, sich mit der Geschichte des demokratischen Widerstands der Gesellschaften zu beschäftigen?
Der Erfolg gibt der Beharrlichkeit der Freiheitsbewegung Recht. Weltweit steigt das Interesse an Öcalans Philosophie. Immer mehr Demokratiebewegungen berufen sich auf das Paradigma der „Demokratischen Nation“, weil sie den Irrweg des etatistischen Konzepts von Nationalstaaten erkannt haben.
So lädt der „Öcalan-Bus“ ein, sich mit einer Welterklärung zu befassen, die Alternativen anbietet zur Hegemonie imperialer Denkmuster. Mehr denn je bedarf es einer Intervention in den aktuellen Diskurs, der immer mehr Militarisierung als Allheilmittel gegen Kriege fordert…
Das Demokratische Gesellschaftszentrum in Nürnberg Medya Volkshaus empfing die Mobile Öcalan-Bibliothek mit Musik und Tanz in der Nürnberger Innenstadt. Eine große Auswahl von Öcalans Schriften stand den Besucher:innen auf dem Büchertisch zur Verfügung.