MKP kündigt Vergeltung für Grabschändungen an

Die Zerstörung von Guerillagräbern ist eine langjährige Praxis des türkischen Staates, hat jedoch in der letzten Zeit eine noch viel systematischere Dimension angenommen. Die MKP kündigt Vergeltung an.

Die Maoistische Kommunistische Partei (MKP) kündigt Vergeltung für die Entwürdigung von Guerillagräbern durch türkische Sicherheitskräfte an. Die Zerstörung der Ruhestätten von Gefallenen gehört zwar mittlerweile zur Tradition der staatlichen Unterdrückungspolitik in der Türkei, hat jedoch in der letzten Zeit eine noch viel systematischere Dimension angenommen. In einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme der MKP heißt es dazu: „Als Ausdruck der patriarchalen Geisteshaltung des AKP/MHP-Regimes werden wir diese Tage durch die Verstümmelung der sterblichen Überreste von Gefallenen, die Verschleppung ihrer Leichen und Behinderung ihrer Bestattung, durch das Verbot, den Gefallenen in Moscheen oder Cemhäusern die letzte Ehre zu erweisen sowie durch Angriffe auf Friedhöfe und Repression gegenüber Gefallenen-Angehörigen mit einer zentral gesteuerten, faschistischen Methode konfrontiert. Diese Politik wird von allen Einrichtungen und Institutionen des Regimes umgesetzt.“

„Sie fürchten sogar unsere toten Körper“

Die Angriffe auf Gräber von HPG-Mitgliedern, auf alevitische und ezidische Ruhestätten sowie Gefallenenfriedhöfe reflektierten im Kern die Aggressivität des institutionalisierten Faschismus in der Türkei, so die MKP. „Es werden Namen, Bilder und geschriebene Worte auf Grabschildern ausradiert, Grabsteine und Denkmäler zertrümmert. Sie fürchten sogar unsere toten Körper.“

Außerdem heißt es: „Auch das Grab unserer Genossin Sevda Serinyel (Mercan) im Dorf Karer in Çewlîg-Azarpêrt wurde von faschistischen Militärbanden angegriffen, die Familie unserer Freundin bedroht und unter Druck gesetzt. Wir warnen jede Person, die sich – egal in welchem Ausmaß – an dieser schmutzigen Politik beteiligt: Unsere Geschichte ist eine Geschichte der Abrechnung. Früher oder später werdet ihr den Preis für alles, was ihr getan habt, bezahlen.“

KCK: Zerstörung hat politische Ziele

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung darauf aufmerksam gemacht, dass die Entwürdigung von Guerillagräbern nicht aus sadistischen Motiven erfolgt, sondern ein politisches Ziel hat: Die Kurden sollen dazu gebracht werden, auf ihre Sprache, Kultur und Freiheit zu verzichten.

Ähnlich äußerte sich auch die HDP-Abgeordnete Leyla Güven im ANF-Interview: „Den Menschen wird damit signalisiert: Wir tolerieren euch nicht, ob tot oder lebendig. Mit dem Trauma wächst jedoch auch die Wut.“

Die MKP ist eine von zwei Fraktionen, die aus der vom Revolutionär Ibrahim Kaypakkaya am 24. April 1972 in der Türkei gegründeten TKP/ML (Kommunistische Partei der Türkei/Marxistisch-Leninistisch) entstand. Ihr bewaffneter Arm ist die Volksbefreiungsarmee HKO (Halkın Kurtuluş Ordusu).