Angesichts der aktuellen türkischen Angriffe empfing Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow heute eine Delegation der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) in der Erfurter Staatskanzlei. Von Seiten der Selbstverwaltung waren Dr. Abdulkarim Omar, AANES-Repräsentant in Europa, und Khaled Davrisch von der Deutschland-Vertretung anwesend.
Am Rande des Treffens betonte Dr. Abdulkarim Omar: „Wir waren nie eine Gefahr für die Türkei. Wir sind stets bereit für Friedensverhandlungen, die zum Beispiel durch Deutschland vermittelt werden könnten.“
Bodo Ramelow spricht mit Abdulkarim Omar und Khaled Davrisch | Foto: Staatskanzlei Thüringen
Die Türkei bombardiert seit dem Wochenende die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Ziel ist vor allem die zivile Infrastruktur der Energie- und Gesundheitsversorgung. Für Aufsehen sorgten auch türkische Luftangriffe auf einen Stützpunkt der US-geführten Anti-IS-Koalition bei Hesekê und auf Sicherheitskräfte im Auffang- und Internierungslager Hol. In dem Camp befinden sich mehrere zehntausend IS-Anhänger:innen, einigen gelang aufgrund des türkischen Angriffs die Flucht.
„Bombardierungen müssen sofort gestoppt werden"
Im Gespräch war sich der thüringische Ministerpräsident mit den Vertretern der Selbstverwaltung einig darüber, dass die türkischen Bombardierungen sofort gestoppt werden müssen. Die NATO dürfe nicht länger wegschauen, denn für eine friedliche Entwicklung in der Region und gegen die Wiederauferstehung des IS müsse die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien geschützt werden. Ministerpräsident Ramelow betonte, dass die Selbstverwaltung ein eigenständiger Partner bei eventuellen Friedensverhandlungen sein müsse.
Forderung einer Schutzzone
„Wir sind bereit für eine internationale Schutzzone an der türkischen Grenze, die etwa mit Blauhelmsoldaten abgesichert werden könnte. Einen ähnlichen Vorschlag hatte ja bereits die damalige Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer gemacht“, erklärte Khaled Davrisch zur aktuellen Situation.