Meldestelle für antikurdischen Rassismus gegründet
Die „Informationsstelle Antikurdischer Rassismus“ will mit der Webseite https://antikurdischer-rassismus.de/ kurdenfeindliche Vorfälle erfassen, analysieren und dokumentieren.
Die „Informationsstelle Antikurdischer Rassismus“ will mit der Webseite https://antikurdischer-rassismus.de/ kurdenfeindliche Vorfälle erfassen, analysieren und dokumentieren.
Nach dem Vorbild der Meldestellen für Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit hat sich in Duisburg ein Verein zur Erfassung und Dokumentation von kurdenfeindlichen Vorfällen gegründet. Ziel der „Informationsstelle Antikurdischer Rassismus“ (IAKR) ist, das Bewusstsein für antikurdischen Rassismus in Deutschland zu schärfen und Betroffenen eine Stimme zu geben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Aufklärung über die Historie, Ausdrucksweisen und Dynamiken von antikurdischem Rassismus und der Förderung themenbezogener wissenschaftlicher Arbeit.
„Wir erleben aktuell wieder einen beunruhigenden Anstieg von antikurdischem Rassismus in Deutschland. Akteure aus dem deutschen Rechtsextremismus, aber auch Akteure türkisch- und arabisch-nationalistischer, iranisch-monarchistischer, und islamistischer Bewegungen stehen dabei im Fokus“, erklärte der Verein am Donnerstag schriftlich. Diese Aggressionen müssten klar benannt werden, dazu möchte die IAKR beitragen. Betroffene oder Zeug:innen könnten unkompliziert und anonym auf der Webseite https://antikurdischer-rassismus.de/ kurdenfeindliche Vorfälle melden. Die Daten würden dann analysiert, kontextualisiert, zusammengefasst und bewertet. Die Ergebnisse sollen in jährliche Berichte fließen.
Dem Team der IAKR gehören junge engagierte Menschen aus dem akademischen, politischen und aktivistischen Kontext an. Im Vorstand befinden sich unter anderem der Politikwissenschaftler und Schauspieler Passar Hariky sowie der Essener Lokalpolitiker Civan Akbulut (Die Linke), der auch Vorsitzender der Meldestelle ist. „Die größte kurdische Gesellschaft außerhalb Kurdistans lebt in Deutschland, kurdisches Leben ist mit all seiner Vielfalt Teil dieses Landes“, sagt Akbulut. Umso wichtiger sei es, antikurdischen Rassismus klar zu benennen und den Betroffenen zur Seite zu stehen. „Mit unserer Informationsstelle wollen wir einerseits Vorfälle dokumentieren, aber auch Handlungsempfehlungen entwerfen. Für eine offene und friedvolle Gesellschaft, das ist unsere Vision“, betont Akbulut.
Antikurdischer Rassismus
Antikurdischer Rassismus kennzeichnet sich durch eine systematische Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt gegenüber Personen kurdischer Herkunft, schreibt die IAKR auf ihrer Internetpräsenz. Sie kann sich in vielfältigen Ausprägungen manifestieren, von struktureller Unterdrückung und politischer Marginalisierung bis hin zu sozialer Stigmatisierung und kultureller Negation. Sie fußt auf historisch gewachsenen Vorurteilen sowie politisch und sozial konstruierten Feindbildern, die kurdische Identitäten entwerten und delegitimieren.
Titelbild: Medienkollektiv Links Unten Göttingen