Langer Marsch: Verletzte bei Übergriff der Polizei
Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung ist am Donnerstag in Lahr von Polizeigewalt überschattet worden. Vier Teilnehmende wurden verletzt, über 60 weitere erkennungsdienstlich behandelt.
Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung ist am Donnerstag in Lahr von Polizeigewalt überschattet worden. Vier Teilnehmende wurden verletzt, über 60 weitere erkennungsdienstlich behandelt.
Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung ist am Donnerstag in Lahr von Polizeigewalt überschattet worden. Vier Teilnehmende der Demonstration erlitten bei einem Übergriff vor dem Kurdischen Gesellschaftszentrum im Lahrer Stadtteil Dinglingen mehrere Platzwunden durch Fixierungen auf dem Boden und Schlägen auf den Kopf, die durch Notärzte versorgt werden mussten. Die Polizei stellte die Personalien von über 60 Menschen fest, einige wurden über mehrere Stunden in Gewahrsam gehalten. Mindestens drei Personen verbrachten die ganze Nacht bei der Polizei.
Der Meşa Dirêj (dt. Langer Marsch) ist eine Traditionsveranstaltung der kurdischen Jugendbewegung, die wiederkehrend im Februar rund um den Jahrestag der Verschleppung des PKK-Begründers Abdullah Öcalan aus Kenia in die Türkei stattfindet und bis nach Straßburg führt. Ziel der Demonstration ist es, Aufmerksamkeit für die Forderung „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“ zu schaffen. In diesem Jahr führt der Marsch von Heilbronn über Stuttgart und Offenburg nach Freiburg. Über hundert Aktivist:innen beteiligen sich.
Die vierte Etappe von Offenburg nach Lahr begann schon am Morgen mit Störaktionen der Polizei. Ein kurdischer Journalist beobachtete Unterbindungsversuche, weil einige der Teilnehmenden etwas später als zum angemeldeten Zeitpunkt am Startpunkt eintrafen. Das Loslaufen wurde kurzerhand verboten, deshalb zog der Marsch erst nach einer kurzen Busfahrt ab der Gemeinde Friesenheim los. Doch schon kurz nach Beginn der Etappe dort kesselte die Polizei die Aktivist:innen das erste Mal ein. Rund zwei Stunden mussten sie im Kessel ausharren, ehe sie weiterlaufen durften.
Als der Marsch am Abend vor dem kurdischen Verein in Dinglingen eintraf, griff die Polizei in die Demonstration. Begründet wurde der Schritt mit Auflagenverstößen; genannt wurden verbotene Parolen und Lieder, die skandiert beziehungsweise gesungen worden seien, und Verstöße gegen das Vermummungsverbot. Ein Teil der Aktivist:innen wurde vor dem Zentrum eingekesselt und über einige Stunden erkennungsdienstlich behandelt. Ein anderer Teil schaffte es, sich im Gesellschaftszentrum zu verbarrikadieren. Die Polizei sprach im Anschluss von „mehreren verletzten Beamten“. Angeblich seien sie mit Flaschen beworfen worden.
Platzwunde am Kopf einer Aktivistin nach Schlagstockeinsatz © Deniz Babir
Am Freitag soll der Marsch in Freiburg fortgeführt werden. Nach dem Übergriff in Lahr ist allerdings noch unklar, ob die Demonstration stattfinden darf. Morgen beteiligen sich die Jugendlichen an einer europaweiten Demonstration mit anschließender Kundgebung vor dem Europarat im französischen Straßburg.
Titelbild © Perspektive Online