Kurdische und belutschische Stimmen aus Iran im „TATORT Kurdistan Café”

Nach längerer Pause wird das „TATORT Kurdistan Café” in Hamburg wieder starten. Diesmal mit einer Veranstaltung über die Situation der Kurd:innen und Belutsch:innen in Iran. Referent:innen sind Sama Baluch und Salah Rojhilat.

Am 16. September starb die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini durch die Gewalt der iranischen Sittenpolizei in Teheran. Seither sind die Menschen im kurdischen Osten des Landes - Rojhilat - auf der Straße. Auch in Zahedan, der Hauptstadt der Südostprovinz Sistan-Belutschistan, starteten Aufstände, nachdem dort Ende September die 15-jährige Maho Baluch durch einen Polizeichef vergewaltigt worden war.

Die Unterdrückung der kurdischen und belutschischen Bevölkerung, der Frauen, ethnischer und sexueller Minderheiten, hat ein Maß angenommen, das den gesamten Iran zum Aufstand bringt. Dass die Türkei gleichzeitig Rojava bombardiert, ist kein Zufall. Die Herrschenden wollen den Status quo in der Region aufrechterhalten.

Junge Frauen dominieren in Iran von Beginn an die Aufstände. Der zentrale Slogan, der seit über zwei Monaten auf den Straßen nahezu aller Städte des Landes widerhallt, lautet „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit). Es ist die Parole der kurdischen Frauenbewegung, der Guerilla der PKK und der YPJ, den Frauenverteidigungseinheiten in Rojava beziehungsweise Nord- und Ostsyrien.

Inzwischen haben sich die Aufstände, die in den kurdischen Gebieten Irans mit einem Generalstreik und Massendemonstrationen begonnen haben, trotz purer Gewalt durch „Sicherheitskräfte“ auf das ganze Land ausgeweitet. Seit Beginn der Proteste wurden mehr als 400 Menschen, überwiegend Kurd:innen und Belutsch:innen, von iranischen Kräften getötet und tausende weitere verletzt. Mehr als 14.000 Demonstrierende und Aktive der Zivilgesellschaft sind in Haft, vielen droht die Todesstrafe. Trotzdem gehen die Proteste ohne Unterbrechung weiter.

Tatort Kurdistan hat Salah Rojhilat von der ostkurdischen Bewegung für Freiheit und Demokratie (KODAR) und Sama Baluch vom Free Balochistan Movement eingeladen, damit sie aus ihrer Sicht die Situation in Iran schildern, die Kämpfe der beiden unterdrückten Bevölkerungsgruppen darstellen und mit Interessierten über Handlungsoptionen sprechen können.

Das „TATORT Kurdistan Café” findet am Mittwoch, 7. Dezember, um 19 Uhr im Centro Sociale (Sternstraße 2) statt. Die Referent:innen werden in Soranî (Südkurdisch) mit deutscher Übersetzung und Englisch sprechen.