Kurdische Jugend in Köln: Blockade und Bildung

In Köln ist am Wochenende eine Straße blockiert worden, um im Rahmen der Kampagne #Riseup4Rojava auf den türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien aufmerksam zu machen. Anschließend fand ein zweitägiges Bildungsprogramm statt.

Am Wochenende hat in Köln sowohl eine erfolgreiche Blockadeaktion gegen die türkische Invasion in Rojava als auch ein zweitägiges politisches Bildungsprogramm stattgefunden, zu dem die kurdische Jugendbewegung eingeladen hatte.

Blockadeaktion vor dem Amtsgericht

Am Samstag blockierten Aktivistinnen und Aktivisten gegen 14 Uhr die Luxemburger Straße in Köln-Sülz und legten den Straßenverkehr damit für kurze Zeit lahm, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer*innen und Passant*innen auf den blutigen Angriffskrieg Erdogans und seines faschistischen Regimes gegen Nord- und Ostsyrien zu lenken.

Die Luxemburger Straße liegt in unmittelbarer Nähe zum Kölner Amtsgericht. Diesen Ort nutzten die Aktivist*innen gezielt, um auf die Menschenrechtsverletzungen in und um Rojava aufmerksam und die Mitschuld des deutschen Staates daran deutlich zu machen.

Laut des Statements der Aktivist*innen sollte damit verdeutlicht werden, dass genau so, wie der Widerstand in Kurdistan nicht abreiße, die Solidarität von hier aus weiter gehen werde. Zudem riefen sie alle Kölner Antifaschist*innen, Antikapitalist*innen, Feminist*innen und Klimagerechtigkeitsaktivist*innen dazu auf, sich weiter praktisch solidarisch zu zeigen und sich an Aktionen zur Unterstützung der Kampagne RiseUp4Rojava zu beteiligen. Im Schlusswort ihres Statements sendeten sie solidarische Grüße an die hungerstreikenden Fridays-For-Future-Aktivist*innen in Frankfurt und Berlin.

Bildungswochenende

Am Samstagabend wurde nach gemeinsamer Mahlzeit das Bildungswochenende mit einem Filmabend eröffnet. Um die Lebensrealität der in Rojava kämpfenden Frauen der Verteidigungseinheiten YPJ zu vermitteln, wurde der Film „Commander Arian“ von Alba Sotorra gezeigt. Im Anschluss wurde sich sowohl inhaltlich und thematisch als auch auf persönlicher Ebene über die gesammelten Eindrücke ausgetauscht.

Der nächste Tag startete dann nach einem gemeinsamen Frühstück mit einer Bildungseinheit über die Frauenrevolution in Rojava und ihre historischen Hintergründe. Dabei wurden immer wieder Bezüge zur hiesigen Gesellschaft hergestellt und überlegt, wie eine internationale antikapitalistische und antipatriarchale Selbstverteidigung aussehen kann.

Nach der Mittagspause ging das Bildungsprogramm weiter mit einem ökologischen Bezug, so wurde deutlich, inwieweit der türkische Staat auch eine ökologische Kriegsführung betreibt. Zudem wurde sich viel über die Bedeutung von Krieg im Allgemeinen ausgetauscht und sich im Kollektiv die Frage gestellt, was Kriegszustand bedeutet und wo dieser anfängt.

Schlussendlich tauschten sich die Teilnehmer*innen über gemeinsame Strategien und einen internationalistischen Fokus aus, wobei das Ziel herausgearbeitet wurde, verschiedenste antifaschistische, antikapitalistische und antipatriarchale Kämpfe in Zukunft mehr „zusammen zu denken“ und mehr Bezüge zueinander herzustellen, um deutlich zu machen, dass all diese Kämpfe miteinander verbunden sind. In diesem Kontext wurde besprochen, was weiterhin wichtige Faktoren und Überlegungen sind, um die Revolution in Rojava und die Befreiung der Frau auch von hier aus zu verteidigen.