Kreis Herford befürwortet Partnerschaft mit Kobanê
Der Kreistag Herford hat einem Antrag auf eine Partnerschaft mit Kobanê in Rojava grundsätzlich befürwortet. Damit ist der Weg für Projekte geebnet, um die Partnerschaft voranzubringen.
Der Kreistag Herford hat einem Antrag auf eine Partnerschaft mit Kobanê in Rojava grundsätzlich befürwortet. Damit ist der Weg für Projekte geebnet, um die Partnerschaft voranzubringen.
Lange hat die „Initiative Partnerschaft der Regionen Herford und Rojava/Kobanê“ mit Unterstützung unterschiedlicher Initiativen und Institutionen wie der „Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.“ (IFHK), dem DGB KV Herford, Attac Herford, Arbeit und Leben DGB/VHS Kreis Herford, Naturfreunde Herford, GEW KV Herford, „Verband der Ezidischen Frauen OWL“ und dem „Bund religiöser Sozialisten Deutschlands/Nord“ auf die Annahme des Antrags auf die Errichtung einer Partnerschaft zwischen Herford und Kobanê hingearbeitet.
Am Freitag, dem 5. Juli 2019 war es dann soweit. Alle Fraktionen im Kreistag (abgesehen von der AfD) stimmten für den eingereichten Antrag der Initiative. Damit ist der Weg geebnet für die Aufnahme von verschiedenen Maßnahmen und Projekten, um die Partnerschaft mit Kobanê voranzubringen.
Ulrich Adler (Die Linke) und Friedel Böhse (SPD) haben seit einigen Jahren gemeinsam mit Emine Gözen von der „Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.“ eine umfangreiche Informationskampagne in und um Herford durchgeführt, mit der sie die Öffentlichkeit über die Lage in Nordsyrien aufklären. U.a. wurden Referent*innen eingeladen, die selbst vor Ort gewesen waren und die Entwicklungen dort beobachtet haben.
Zwar kommen immer wieder in den tagesaktuellen Nachrichten Meldungen über den grausamen Krieg in Syrien, insbesondere über die Angriffe der IS. Auch über Kobanê wurde viel in den deutschen Medien berichtet, als die Stadt sich heldenhaft dem IS entgegenstellte und diesen vertrieben hat. Aber wenig wird in den westlichen Medien über die revolutionären Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft und das Modell einer demokratischen, selbstverwalteten Gesellschaft ohne Unterschied von Ethnie, Geschlecht und Religion bekannt. Patriarchale und feudale Strukturen innerhalb der Gesellschaft sollen überwunden werden, Frauen und Männer leiten in Ko-Vorsitz die Kommunen und die Gesellschaft organisiert sich in Räten.
In vorherigen Interviews mit den Initiatoren der Partnerschaftsinitiative betonten Ulrich Adler, Friedel Böhse und Emine Gözen (IFHK), dass der notwendige Ausbau der kommunalen Infrastruktur in Kobanê unterstützt werden muss. Menschen, die vor dem Krieg in diese Region geflüchtet sind, müssen versorgt werden. Die Annahme des Antrages einer Partnerschaft zwischen dem Kreis Herford und Kobanê ebnet den Weg für weitere Maßnahmen und Projekte, die Unterstützung für die Menschen in Nordsyrien zu verstärken. Es zeigt denjenigen, die dieses alternative Modell einer demokratischen, selbstverwalteten Gesellschaft als Gefahr für ihre eigenen Strukturen betrachten, wie insbesondere dem türkischen Staat, dass die Menschen in Nordsyrien nicht alleine sind. Und diese Unterstützung ist lebensnotwendig für die Region.
Der türkische Staat greift völkerrechtswidrig Nordsyrien an, unterstützt den IS und versucht alles Erdenkliche, um die bisherigen Errungenschaften der Gesellschaft in Nord- und Ostsyrien zu zerstören.
Die Partnerschaft mit Kobanê eröffnet Möglichkeiten, Fluchtbewegungen zu vermeiden, indem den Menschen ein menschenwürdiges Leben in ihrer eigenen Heimat ermöglicht wird.
Es ist ein erfreulicher und großartiger Erfolg für die Initiatoren der Partnerschaftsinitiative, dass sie die notwendige Öffentlichkeit für die Initiative geschaffen haben und auf diesem Weg den Antrag im Kreistag Herford mit Unterstützung aller im Kreistag sitzenden Fraktionen, abgesehen von der AfD (von der eine Annahme auch nicht erwartet worden ist), angenommen worden ist.
Der Stein ist ins Rollen gekommen...