KON-MED: Kampf um Öcalans Freiheit als Mission begreifen

Am Samstag beginnt in Köln der diesjährige lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung für die Freiheit von Abdullah Öcalan. KON-MED sieht darin Möglichkeiten, die Öffentlichkeit für die Situation in Kurdistan zu sensibilisieren und ruft zur Teilnahme auf.

Vom 11. bis 16. September findet der diesjährige „Meşa Dirêj” (Langer Marsch) der kurdischen Jugendbewegung für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Der Dachverband KON-MED sieht in der Initiative eine wertvolle Plattform, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Situation in Kurdistan und von Abdullah Öcalan zu lenken und ruft die kurdische Community zur Teilnahme auf. Im Besonderen seien die Mitgliedverbände der Föderation der freiheitlichen Gesellschaft Mesopotamiens im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (FED-MED NRW) gefordert, sich an der Aktion mit dem Motto „Dest bi Dest – Mil bi Mil: Werin Cenga Azadiyê – Hand in Hand – Schulter an Schulter – Nehmt am Freiheitskampf teil“ zu beteiligen. Der Marsch wird die Strecke von Köln nach Aachen abdecken.

Abdullah Öcalan ist Gründer der PKK und damit Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung. Als solcher gilt er als wichtigster politischer Repräsentant der Kurdinnen und Kurden. 1999 wurde Öcalan in einer koordinierten Aktion, an der viele Staaten und Geheimdienste beteiligt waren, aus Kenia in die Türkei verschleppt. Seitdem wird er auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer in Isolation gehalten – unter einem beispiellosen Haftregime, das auf körperliche und psychische Vernichtung abzielt. KON-MED bezeichnet diesen Zustand als Versuch des türkischen Staates, die kurdische Gesellschaft als Ganzes unterwerfen zu wollen. Denn das sogenannte Imrali-System bestimmt längst das Handlungsmuster der Politik.

„Imrali ist das Koordinierungszentrum des Krieges in Kurdistan. Der herrschende Machtblock aus AKP und MHP beharrt auf dem Faschismus als Vernichtungskonzept gegen das kurdische Volk und will über die Isolation von Abdullah Öcalan als Sieger aus diesem Krieg hervorgehen”, erklärt KON-MED. Der Umgang des türkischen Staates mit Abdullah Öcalan gilt ohnehin seit jeher als Gradmesser für den Umgang mit der kurdischen Bevölkerung. Verschärft der Staat die schweren Haftbedingungen, spiegelt sich dies unmittelbar in verschärften Einschränkungen der Gesellschaft wider. Dass Kurdinnen und Kurden ein Leben ohne Öcalan nicht akzeptieren wollen, sei aber spätestens mit den Aktionen unter der Losung „Ihr könnt unsere Sonne nicht verdunkeln“ offensichtlich geworden, so der Dachverband. Heute setzt sich die Widerstandswelle mit der Offensive „Es ist Zeit für Freiheit” fort.

„Dieses globale Isolationssystem, das Rêber Apo auferlegt wird, betrifft alle Menschen, die für Freiheit und Demokratie einstehen”, erklärt KON-MED. „Sich Öcalans Isolation zu widersetzen gilt für uns daher als eines der wesentlichsten Merkmale des neuzeitlichen Kampfes um Freiheit und Demokratie. Jeder Moment, an dem die Isolation andauert, ist ein Moment zuviel. Das Imrali-System muss unwiederbringlich zerschlagen werden. Rêber Apos physische Freiheit zu erkämpfen ist eine gesamtgesellschaftliche Mission, die nicht länger aufgeschoben werden kann.”

Bevor der diesjährige Meşa Dirêj beginnt, findet am 10. September eine Zusammenkunft in Köln statt. Die Stationen des Marsches sind:

11. September: Marsch vom Kölner Hauptbahnhof nach Leverkusen-Mitte

12. September: Leverkusen-Mitte – Düsseldorf-Benrath

13. September: Düsseldorf-Benrath – Düsseldorf-Mitte

14. September: Duisburg HBF – Thyssen&Krupp-Marxloh

15. September: Neuss HBF – Mönchengladbach HBF

16. September: Seminar und Demonstration in Aachen

TJK-E lädt zu Aktionen ein

Parallel zum Auftakt des langen Jugendmarsches finden am 11. September in mindestens elf Ländern öffentliche Aktionen für Abdullah Öcalan statt. Hinter dieser Initiative steht die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E). Vor allem demokratische Kräfte und insbesondere Frauenorganisationen und Jugendbewegungen sind eingeladen, an den Aktionen teilzunehmen. Diese werden unter anderem in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Schweden, der Schweiz, Österreich, Großbritannien, Finnland, Norwegen und Dänemark stattfinden. Ein vorläufiger Aktionsplan für den deutschsprachigen findet sich hier.