Weil er sich an der Hinrichtung von Menschen beteiligt haben soll, muss sich ein mutmaßliches Mitglied der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) seit Montag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz verantworten. Die Anklage wirft Moustafa M. außerdem vor, an der Besetzung eines Hauses beteiligt gewesen zu sein, das der IS nutzen wollte. Der 44-Jährige soll sich auch an Festnahmen beteiligt und Wachdienste übernommen haben. Er ist wegen Mordes, Kriegsverbrechen und der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeklagt.
M. soll sich 2015 in Syrien dem IS angeschlossen haben. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe habe er im selben Jahr insgesamt vier Kämpfer der alten FSA (Freie Syrische Armee) zu ihrer Hinrichtung gebracht. Einer der Männer sei erschossen worden. Den anderen Gefangenen soll die Gruppe mit einem Seil an einem Fahrzeug festgebunden und durch die Stadt geschleift und so getötet haben.
An einem Checkpoint des IS soll er zudem aus kurzer Entfernung mehrfach auf eine flüchtende Person geschossen haben, wobei er deren Tod in Kauf genommen habe. Auch an der Festnahme von Zivilpersonen sei M. laut Anklage beteiligt gewesen. In einem anderen Fall habe er zusammen mit anderen IS-Söldnern zwei Menschen mehrere Stunden lang festgehalten und mit dem Tod bedroht, teilte die Bundesanwaltschaft bei der Anklageerhebung weiter mit.
Der angeklagte Syrer wurde Ende März vergangenen Jahres in Mainz festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Das OLG Koblenz setzte zahlreiche Verhandlungstage bis Ende August an.
Foto: Kämpferinnen der YPJ hissen am 21. März 2019 ihre Fahne über die letzte IS-Bastion Baghuz (c) YPJ Info