Kobanê erhält nach vier Monaten wieder Strom

Nach vier Monaten ohne Elektrizität ist die Stromversorgung in Kobanê und einigen umliegenden Dörfern wiederhergestellt worden. Grund für den Ausfall waren Angriffe der Türkei und ihrer Dschihadistenmilizen auf den Tişrîn-Damm.

Bevölkerung zeigte großen Durchhaltewillen

Nach vier Monaten ohne Elektrizität ist die Stromversorgung in Kobanê und einigen umliegenden Dörfern wiederhergestellt worden. Die Wiederanbindung erfolgte nach intensiven Reparaturarbeiten, wie der Energieausschuss des Firat-Kantons mitteilte.

Grund für den Stromausfall waren Angriffe der Türkei und der von ihr gesteuerten Dschihadistentruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) auf den Tişrîn-Damm im Dezember. Die Attacken hatte weite Teile der kritischen Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen, darunter auch eine Wasserstation in der südlich von Kobanê gelegenen Gemeinde Sirrîn (Sarrin) und zahlreiche Stromleitungen. Besonders betroffen waren Kobanê und Sirrîn: Insgesamt waren 660 Dörfer vollständig von der Stromversorgung abgeschnitten.

Der Ko-Vorsitzende des Energieausschusses, Welîd Ciman, erklärte gegenüber ANHA, dass insbesondere die Zerstörung der 66. Stromleitung den großflächigen Ausfall verursachte. „Trotz fortwährender Angriffe haben unsere Teams vier Monate lang unermüdlich daran gearbeitet, Strom zurück in die Region zu bringen", so Ciman. Die laufenden Gefechte hätten die Arbeiten jedoch mehrfach behindert.

Ciman hob hervor, dass der Widerstand rund um das Tişrîn-Kraftwerk ein entscheidender Motivationsfaktor für das Team gewesen sei. „Die Menschen in der Region standen all die Zeit ohne Strom und Wasser an unserer Seite. Sie haben uns unterstützt, wo sie konnten – dafür gebührt ihnen großer Dank.“

Derzeit seien Kobanê und einige umliegende Dörfer wieder notdürftig versorgt. Die Arbeiten zur vollständigen Wiederherstellung der beschädigten Leitungen würden jedoch weitergehen. In ländlichen Gebieten, in denen Stromleitungen unterirdisch verlaufen, sei eine völlige Neuverlegung notwendig. „Die derzeitige Stromversorgung ist nur vorläufig“, betonte Ciman. „Um alle Haushalte stabil zu versorgen, müssen wir zusätzliche Leitungen reparieren und neue Infrastruktur errichten.“