Kiel: Mehr als 1.000 Menschen demonstrieren gegen Rüstungsindustrie

In Kiel haben mehr als 1.000 Menschen an einer Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam gegen Kriegsprofiteure und Militarisierung“ teilgenommen. Aufgerufen hatte das Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“.

Gegen Kriegsprofiteure und Militarisierung

Zum Abschluss des rund einwöchigen Protestcamps im Werftpark Kiel hat das antimilitaristische Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ noch einmal klare Kante gegen die Rüstungsindustrie gezeigt. An einer überregional organisierten Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam gegen Kriegsprofiteure und Militarisierung“ beteiligten sich am Samstag mehr als tausend Menschen. Der Protestzug startete beim Kieler Bootshafen und führte über den Hauptbahnhof zum Ostufer, wo es auf dem Vinetaplatz in Gaarden noch eine Zwischenkundgebung gab.

Ihren Abschluss fand die Demonstration dann vor den Toren der U-Boot-Werft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). In dieser Werft werden U-Boote mit modernster Technologie gebaut, die unter anderem an Israel geliefert werden. Schon jetzt gibt es Aufträge für sechs weitere U-Boote. „Mitten in Kiel wird also Rüstung gebaut, die aktiv den Kriegskurs der israelischen Regierung befeuert“, schrieb Rheinmetall Entwaffnen in einer Pressemitteilung im Anschluss an die Demonstration.


Vorwurf: Gewaltakte der Polizei

„Unsere Beiträge drehten sich um die Themen antimilitaristischer Feminismus, die Verwicklungen der deutschen Kriegsindustrie weltweit und die Notwendigkeit zur internationalen Solidarität, sowie die Ursachen von Kriegen im Kapitalismus“, sagte Jonah Fischer, Sprecher von Rheinmetall Entwaffnen. „Die Demonstration hat einen vielfältigen, lauten und kämpferischen Ausdruck gehabt, wurde aber immer wieder durch von der Polizei begonnene Gewaltakte am Weitergehen gehindert“, kritisierte er.

Einschüchterungsversuche gegen emanzipatorische Inhalte

„Auf der Demonstration gab es immer wieder willkürliche Polizeigewalt und wahllose Festnahmen. Unter unwahren und fadenscheinigen Begründungen prügelte sich die Polizei durch die Menschen, wobei einige schwer verletzt wurden. Auch eine unbeteiligte Passantin fiel dieser Gewalt zum Opfer, die dann von unseren Sanitäter:innen versorgt wurde“, ergänzte Fiona Brinkmann, ebenfalls Sprecherin des Bündnisses Rheinmetall Entwaffnen. Vonseiten der Teilnehmenden sei im Vorfeld und wiederholt während der Demonstration klar signalisiert worden, dass die Polizei die Veranstaltung „in Ruhe laufen lassen“ sollte. „Die Aggression ging jedoch immer wieder von den Hundertschaften aus Schleswig-Holstein und Hamburg aus. Darin sehen wir klare Einschüchterungsversuche gegen unsere emanzipatorischen Inhalte. Die Polizei schützt die herrschende Kriegspolitik und die Rüstungskonzerne“, so Brinkmann weiter.

Camp noch bis Sonntag

Die Demonstrierenden ließen sich davon nicht einschüchtern und zogen am Nachmittag wieder in das Camp am Werftpark ein, welches noch bis zum Sonntag dort stehen wird.