KCK gedenkt Qazî Mihemed und seiner Freunde

„Wenn ihr frei sein wollt, müsst ihr zu einer Einheit werden“, mahnte Qazî Mihemed, Symbol eines Bestrebens nach Selbstbestimmung, kurz vor seinem Tod. Am 31. März 1947 wurde der Gründer der Komara Kurdistanê in Mahabad hingerichtet.

Gründer der Republik Kurdistan

„Wenn ihr frei sein wollt, müsst ihr zu einer Einheit werden“, mahnte Qazî Mihemed seine kurdischen Landsleute kurz vor seinem Tod. „Die grausamen Feinde der Kurden sind zahlreich.“ Am 31. März 1947, mehr als drei Monate nach dem Ende der Komara Kurdistanê, wurde ihr ehemaliger Präsident und Vorsitzende der Demokratischen Partei Kurdistans-Iran (PDK-I) unter der Regierung des Schahs von Persien auf dem Çar-Çira-Platz (Vier-Lampen-Platz) Mahabads, auf dem 1945 die Republik ausgerufen wurde, im Morgengrauen mit weiteren Führungspersönlichkeiten öffentlich hingerichtet. Der angesehene Richter und Geistliche, der mit der Gründung der Republik Kurdistan den dritten und bislang letzten Versuch einer kurdischen Staatsgründung unternahm, war Opfer eines weiteren Betrugs an seiner Nation geworden – in diesem Fall durch die Sowjetunion, die sich zunächst als Schutzmacht der Komara Kurdistanê inszenierte, sie aber bald darauf für ihre geopolitischen Interessen fallen ließ.

Qazî Mihemeds Name ist nicht nur in Rojhilat (Ostkurdistan) zu einem Politikum geworden. Überall in Kurdistan gilt er als Symbol eines Bestrebens nach Selbstbestimmung und Demokratie, als Ausdruck für das kurdische Nationalbewusstsein und den Widerstand gegen die Unterdrückung. Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) nimmt seinen 77. Todestag zum Anlass, sich „an den großen Patrioten Pêşewa Qazî Mihemed zu erinnern“ und ihm sowie seines Bruders Sedrî Qazî und ihres Cousins, Kriegs- und Verteidigungsminister Seyfî Qazî, zu gedenken. „Ihnen und allen anderen Gefallenen der Revolution gilt unser Dank und unsere Anerkennung.“

Seyfî Qazî (l.), Qazî Mihemed (m.), Sedrî Qazî (r.) | (c) https://www.qazi-mohammed.de/

Weiter erklärt die KCK: „Mit großer Hingabe kämpften Qazî Mihemed und seine Freunde für die Unabhängigkeit und Freiheit Kurdistans. Die in Mahabad ausgerufene Republik ist ein wichtiger Bezugspunkt im kurdischen Kampf um Selbstbestimmung. Der Iran unter der Herrschaft des faschistischen Schahs, und die Besatzermächte Großbritannien und die Sowjetunion – Staaten, die keine anderen Werte als ihre eigenen Interessen im Sinn hatten – zerschlugen diesen Traum und ermordeten die Gründer der Komara Kurdistanê durch den Strick. Der Kampf von Qazî Mihemed und seinen Verbündeten sowie der Verrat, den sie erdulden mussten, zeigten deutlich, dass die Mächte der kapitalistischen Moderne sich nur so lange auf die Seite der Kurdinnen und Kurden stellen, bis sie ihre eigenen Interessen befriedigt sehen. Die Realität, die bis heute hartnäckig ignoriert und geleugnet wird, ist: die kapitalistische Moderne ist die Hauptaggressorin der kurdischen Frage und zugleich das größte Hindernis für ihre Lösung.

Qazî Mihemed, Datum der Aufnahme unbekannt (c) Elî Qazî Archiv

Trotz ihrer Zerschlagung durch den Verrat und die Aggression von Mächten und Kräften, die dem Volk und der Freiheit feindlich gesinnt sind, spielte die Komara Kurdistanê eine bedeutende Rolle im jahrhundertelangen Kampf für die Unabhängigkeit des kurdischen Volkes. Wie Şêx Seîdê Pîran und Seyid Riza weigerten sich auch Qazî Mihemed und seine Weggefährten, von ihrem Bekenntnis zur Freiheit abzurücken, und widersetzten sich dem Druck des Feindes zur Kapitulation. Diese Denkweise hat sich tief in das kurdische Bewusstsein eingeprägt und eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Widerstandskultur in Kurdistan gespielt. Die Geschichte wird Pêşewa Qazî und seine Freunde als mutige, selbstlose und bedeutende Kinder Kurdistans anerkennen. Kurdistan wird sich immer an ihren Widerstand, ihre Aufopferung und ihren Kampf erinnern. Denn die heutigen Errungenschaften des kurdischen Volkes und der erreichte Grad des Nationalbewusstseins sind den Mühen und Anstrengungen dieser historischen Persönlichkeiten zu verdanken.“