KCK gedenkt Ermordeten von Qamişlo und Gazi

Der Exekutivrat der KCK erinnert an die Massaker von Gazi am 12. März 1999 und von Qamişlo am gleichen Tag im Jahr 2004. Gleichzeitig verurteilt die KCK die tödlichen Angriffe der Türkei auf die Zivilbevölkerung in Südkurdistan.

Massaker von Gazi und Qamişlo

Am 12. März jähren sich die Massaker von Istanbul-Gazi 1999 und von Qamişlo 2004. Gleichzeitig gehen Angriffe auf Rojava und Südkurdistan weiter. Das Massaker von Gazi im gleichnamigen Bezirk Istanbuls und dem gegenüberliegenden Ümraniye dauerte vom 12. bis 15. März 1995 an und richtete sich gegen die alevitische Bevölkerung. Bei den Angriffen durch staatliche und parastaatliche Kräfte wurden mindestens 20 Menschen ermordet und weit über 300 verletzt. Die Täter genießen noch immer Straffreiheit.

Am 12. März 2004 wurden bei vom syrischen Baath-Regime organisierten Auseinandersetzungen nach einem Fußballspiel in Qamişlo 32 Kurden getötet. Nach diesem Massaker brach ein Aufstand aus, der ganz Rojava erfasste und sich sogar bis Aleppo und Damaskus ausbreitete. Der „Serhildan von Qamişlo“ gilt als erster Massenaufstand in Rojava und fiel in eine Zeit, in der Saddam Hussein im Irak gestürzt wurde und gemeinsame Kabinettssitzungen der Türkei und Syriens stattfanden. Er stellt eine Initialzündung für die spätere Revolution von Rojava dar.

Der Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) erinnert in einer Erklärung an die Massaker: „Am 12. März 1995 verübten Sicherheitskräfte der faschistischen Staaten Massaker im Istanbuler Stadtteil Gazi und am 12. März 2004 in der Stadt Qamişlo. Wir verurteilen diese Massaker erneut und gedenken in Respekt und Dankbarkeit all der Gefallenen der Revolution und der Demokratie durch Erinnerung an diejenigen, die bei beiden Massakern ihr Leben verloren haben.

Massakerpolitik wird heute vom AKP/MHP-Regime fortgesetzt“

Das Gazi-Massaker wurde als Fortsetzung der völkermörderischen kolonialistischen Massaker des türkischen Staates an Kurdinnen und Kurden, Alevitinnen und Aleviten und Sozialistinnen und Sozialisten verübt. Wie viele Massaker richtete sich auch das Gazi-Massaker gegen die Völker und ihren gemeinsamen Kampf. Der Kampf in Kurdistan und der sozialistische und demokratische Kampf in der Türkei begannen sich in den 1990er Jahren auf einer gemeinsamen Grundlage zu vereinen. Dieses Zusammenkommen stellte eine Gefahr für den Kolonialfaschismus dar. Daher verübte der türkische Staat ein solches Massaker, indem er zunächst seine paramilitärischen Kräfte vorschickte, um dann direkt mit Polizei und Militärpolizei gegen das Volk vorzugehen. Diese Politik hat sich bis heute nicht geändert und wird durch das AKP/MHP-Regime fortgesetzt. Die AKP/MHP-Regierung greift an und massakriert, benutzt den Spezialkrieg, um zu verhindern, dass das kurdische Volk und die Völker der Türkei, die Alevit:innen, die Frauen und die demokratischen Kräfte, zusammenkommen. Doch heute wie damals muss man sich dieser Politik entgegenstellen, indem sich die Menschen mehr und mehr zusammenschließen. Die richtigste Antwort auf die Massaker ist die Stärkung der demokratischen Einheit der Völker.

Das Massaker von Qamişlo sollte einen Bürgerkrieg auslösen“

Nach einem Fußballspiel in Qamişlo griffen nationalistische und rassistische Kräfte Kurd:innen an und verübten ein brutales Massaker. Mit diesem Massaker wurde das Ziel verfolgt, die Völker gegeneinander auszuspielen und Krieg und Konflikte zwischen den Völkern zu schüren. Wenn man sich die Situation in Syrien ansieht, versteht man heute besser, was mit dem Qamişlo-Massaker bezweckt wurde. Der Bürgerkrieg, der 2011 begann, sollte durch das Massaker von Qamişlo bereits im Jahr 2004 ausgelöst werden, was jedoch durch die richtige Voraussicht und Vorgehensweise der kurdischen Bewegung und des kurdischen Volkes verhindert wurde. Hätten das kurdische Volk nicht richtig gehandelt, wäre der syrische Bürgerkrieg zu diesem Zeitpunkt ausgebrochen. Ein Bürgerkrieg, der durch den Zusammenbruch von Rojava ausgelöst worden wäre, hätte den Zusammenbruch von ganz Syrien zur Folge gehabt. Denn der Sturz von Rojava bedeutet den Untergang von ganz Syrien. Wenn Syrien nach 2011 nicht vollständig in die Hände faschistischer, völkermordender, reaktionärer und brutaler Kräfte gefallen ist, so war dies dank des Widerstands und des Überlebens von Rojava möglich.

Der syrische Staat hat es jedoch versäumt, die notwendigen Konsequenzen aus dem Massaker von Qamişlo zu ziehen, und setzte seine Annäherungspolitik an den türkischen Kolonialfaschismus und die Regierung Tayyip Erdoğan fort. Diese Politik hat Syrien in die Katastrophe und zur aktuellen Situation geführt. Der türkische Staat und Tayyip Erdoğan haben Syrien in diese Situation gebracht und verhindern weiterhin, dass Syrien aus dieser Situation herauskommt. Die Invasionen des türkischen Staates gegen Rojava und Syrien, seine täglichen Angriffe mittels des IS und anderer Söldnergruppen sowie seine Angriffe und Massaker an den Menschen in Rojava selbst dienen diesem Zweck. Der gemeinsame Kampf und Widerstand der syrischen Völker gegen die neoosmanische Politik des türkischen Kolonialfaschismus wird alle Arten von Angriffen zurückschlagen. Der syrische Staat muss aber auch die Besatzungs- und Annexionspolitik des türkischen Staates neutralisieren, indem er sich einer demokratischen Lösung mit der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien zuwendet und sich selbst gegen den türkischen Staat stellt. Syrien kann alle seine Probleme, insbesondere die kurdische Frage, durch Demokratisierung, Dialog und Verhandlung lösen. Daran glauben wir und unterstützen dies. Die richtigste Antwort auf alle Massaker ist es, die Probleme in Syrien auf der Grundlage der Demokratisierung zu lösen und ein gemeinsames Leben auf der Basis von Gleichberechtigung und Einheit aufzubauen.

Der türkische Staat und die PDK sind für die Massaker verantwortlich“

Der türkische Kolonialfaschismus verübte mit dem Angriff in Şîladizê ein weiteres Massaker. Bei diesem Angriff wurden zwei Menschen aus dem Dorf Babula, Sait Mubarek und Aras Ferec, getötet. Das Zentralkommando des Volksverteidigungskräfte und unser Komitee für Außenbeziehungen haben Erklärungen zu diesem Massaker abgegeben. Dieses Massaker offenbart das Ziel der Angriffe des türkischen Staates auf Südkurdistan. Der türkische Staat will in Südkurdistan das gleiche wie in Nordkurdistan tun. Er will Südkurdistan besetzen und einen Genozid durchführen. Die PDK kollaboriert beim Völkermord mit dem türkischen Staat. Alle diese Angriffe werden mit Unterstützung und in Zusammenarbeit mit der PDK durchgeführt. Daher teilt die PDK die Schuld an diesem Massaker mit dem türkischen Staat.“