KCK: Für eine Neuauflage des Widerstandsgeistes von Kobanê

Der Widerstand und der Sieg von Kobanê hat allen gezeigt, dass es keine Macht gibt, die über der Solidarität und dem gemeinsamen Kampf der Völker steht, erklärt die KCK. Am 1. November ist Welt-Kobanê-Tag.

Die Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) erklären zum Welt-Kobanê-Tag am 1. November, dass die aktuellen Bedingungen eine Neuauflage des kollektiven Widerstandsgeistes und der Solidarität verlangen. Der Widerstand und der Sieg von Kobanê hat allen gezeigt, dass es keine Macht gibt, die über der Solidarität und dem gemeinsamen Kampf der Völker steht, so die KCK-Erklärung:

Während der Befreiung von Kobanê wurde der 1. November zum Welt-Kobanê-Tag und dann der 2. November zum Welt-Rojava-Tag erklärt und von den Völkern der Welt gefeiert. Zweifellos ist die Revolution in Rojava das Ergebnis des gemeinsamen Kampfes und der Arbeit der Völker des Nahen Ostens und der Welt. Der Widerstand und der Sieg von Kobanê war ebenfalls das Ergebnis des gemeinsamen Widerstands und Kampfes der Völker. Daher wird die Revolution von Kobanê und Rojava von den Völkern des Nahen Ostens und der Welt mit großer Sympathie aufgenommen. Aus diesem Anlass feiern wir noch einmal von ganzem Herzen diese bedeutungsvolle Revolution und den Widerstand unserer Zeit und bekunden unsere starke Solidarität mit der Revolution in Rojava. Wir grüßen das patriotische und revolutionäre Volk von Rojava und Kurdistan. Anlässlich dieses bedeutungsvollen Tages sprechen wir all jenen unsere Dankbarkeit aus, die sich mit der Revolution von Rojava solidarisieren, Widerstand leisten, arbeiten und den Preis dafür zahlen. Wir gedenken mit großem Respekt und Dankbarkeit aller Gefallener der Revolution und der Demokratie in der Person der im Widerstand von Kobanê Gefallenen und bekräftigen unsere Verpflichtung ihnen gegenüber und unser Erfolgsversprechen. Der Sieg der Revolution von Rojava und des Widerstands von Kobanê wurde durch den Kampf und die Opfer von Tausenden Menschen wie Arîn, Avesta und Gelhat und internationalen Genossinnen und Genossen wie Ulaş und Lêgerîn erreicht. Sie werden immer als Symbole dieser Revolution und dieses Widerstands in Erinnerung bleiben und lebendig gehalten werden.

Befreit durch den gemeinsamen Widerstand der Völker

Als Kobanê vom IS angegriffen wurde, mobilisierten Völker und revolutionäre Menschen im Nahen Osten und in vielen Teilen der Welt, insbesondere in Kurdistan, für die Befreiung der Stadt und schlossen sich dem Widerstand an. So wurde der Widerstand immer größer, der IS wurde besiegt und Kobanê befreit. Die Verteidigung von Kobanê gegen die Angriffe des IS bedeutete auch den Schutz und das Überleben der Revolution von Rojava. Denn die Rojava-Revolution sollte durch den Fall von Kobanê erdrosselt und zu Fall gebracht werden. Doch dies wurde durch den gemeinsamen Widerstand der Völker verhindert. Trotz der Unterstützung aller reaktionären Kräfte, insbesondere der faschistischen AKP/MHP-Regierung, hat die Verteidigung von Kobanê und das Überleben der Rojava-Revolution durch die Rettung vor der Besatzung deutlich gezeigt, wozu der gemeinsame Widerstand der Völker fähig ist. Der Widerstand und der Sieg von Kobanê hat allen gezeigt, dass es keine Macht gibt, die über der Solidarität und dem gemeinsamen Kampf der Völker steht, dass keine Technik und keine materielle Macht dem Willen der Völker und der Leidenschaft für ein freies Leben, die diesen Willen offenbart, überlegen ist. Es besteht kein Zweifel, dass dieser Wille und diese Leidenschaft die ganze Welt von der Herrschaft der kapitalistischen Moderne befreien und das Leben mit der Mentalität der demokratischen Moderne retten wird.

Es war die Regierung der Türkei, die den IS auf Kobanê hetzte

Die wahre Macht hinter dem IS war die AKP/MHP-Regierung. Es war die AKP/MHP-Regierung, die den IS dazu brachte, die Kurdinnen und Kurden, Rojava, die ezidische Gemeinschaft und Kobanê anzugreifen. Der IS hatte dieselbe Mentalität wie diese Regierung und handelte nach deren Politik. Auch heute ist es die AKP/MHP-Regierung, die den IS anleitet und ihn wiederzubeleben versucht. Bekanntlich hat die AKP/MHP-Regierung nach der Befreiung von Kobanê, als klar wurde, dass die Revolution in Rojava nicht vom IS beseitigt werden konnte, direkt eingegriffen und Invasions- und Annexionsangriffe gegen Rojava gestartet. Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî wurden besetzt und annektiert, und die Angriffe auf Rojava insgesamt nahmen weiter zu. Diese Angriffe dauern bis heute an.

Angriffe auf Rojava und Gaza

Mit der neuen Angriffswelle vom 5. Oktober 2023 ist klar geworden, dass das wahre Ziel der AKP/MHP-Regierung der Völkermord ist. Bei diesen Angriffen wurden Dutzende von Produktions- und Wohneinrichtungen, Schulen und Krankenhäuser, Gebetsstätten und Dämme angegriffen und getroffen, Dutzende Menschen wurden getötet und verletzt. Das ist ganz klar ein Völkermord. Tayyip Erdoğan und Hakan Fidan erklärten es offen und taten es vor den Augen der Welt. Die Staaten und internationalen Institutionen haben jedoch nicht auf diese offenen genozidalen Angriffe reagiert. Das hat deutlich gemacht, dass Staaten und internationale Institutionen mit der mörderischen AKP/MHP-Regierung in wirtschaftlichen und politischen Beziehungen stehen und sich aufgrund ihrer Interessenbeziehungen nicht gegen die Angriffe auf Rojava stellen. Ähnlich verhält es sich bei den Angriffen auf den Gazastreifen und in der Palästinafrage. Die Staaten und internationalen Organisationen verfolgen keinen aufrichtigen und gerechten Ansatz, sondern gehen den Krieg in Gaza entsprechend ihren Interessen an. Vor allem die AKP/MHP-Regierung und Tayyip Erdoğan verfolgen einen solchen Ansatz. Er erklärt, dass er gegen die Angriffe auf Gaza ist, aber er zögert nicht, Rojava und den Kurdinnen und Kurden dasselbe anzutun, was in Gaza geschieht. Das ist eine große Unverschämtheit und Heuchelei, die vor aller Augen stattfindet. Aber während dies geschieht, haben diese Entwicklungen die AKP/MHP und Tayyip Erdoğan entlarvt und die Wahrheit für alle verständlicher gemacht.

Die NATO ist ein Partner des Völkermordes in Rojava

Wie man sehen kann, ist die Gefahr für Rojava nicht verschwunden. Die Revolution von Rojava wird von den Kräften der kapitalistischen Moderne bedroht und angegriffen. Durch die Ausschaltung der Rojava-Revolution sollen der Wunsch und der Kampf des Volkes für ein freies Leben unterdrückt und zerstört werden. Der türkische Staat und die AKP/MHP-Regierung wollen aufgrund ihrer antikurdischen Mentalität die Rojava-Revolution beseitigen und einen Völkermord an den Kurdinnen und Kurden durchführen. Aber auch die Mächte der kapitalistischen Moderne stehen hinter diesen Angriffen und dieser Politik. Denn die Rojava-Revolution ist ein freier Lebensraum, der durch den gemeinsamen Kampf der Völker entstanden ist. Die Staaten wollen nicht, dass ein solcher Raum existiert. Deshalb stellen sie sich nicht gegen die Angriffe des türkischen Staates auf Rojava, sondern unterstützen sie im Gegenteil. Der türkische Staat greift Rojava an und begeht Völkermord mit der Unterstützung der USA, der NATO, Europas und anderer Staaten und mit den Waffen, die er von ihnen erhält. Daher sind diese Mächte Partner in dem Völkermord, der in Rojava stattfindet, und sie können sich dieser Verantwortung nicht entziehen.

Die Bedingungen verlangen eine Neuauflage des Widerstandsgeistes von Kobanê

Die Entwicklungen haben die folgende Tatsache bewiesen: Die Revolution in Rojava kann nur durch den gemeinsamen Kampf und Widerstand der Völker geschützt werden. Wie man sehen kann, befinden sich die herrschenden Mächte im Konflikt und Krieg miteinander. Es gibt einen 3. Weltkrieg zwischen den Mächten der kapitalistischen Moderne. Es ist ein Krieg, der durch den Konflikt um Herrschaft und Macht verursacht wird. Der türkische Staat und die AKP/MHP-Regierung wollen diese Entwicklung zum Anlass nehmen, die Rojava-Revolution zu zerstören und einen Völkermord an den Kurdinnen und Kurden zu vollziehen. Das ist ihre einzige Politik und das Ziel, das sie mit ihren Angriffen erreichen wollen. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, besteht darin, dass die Völker und alle demokratischen Kräfte eine stärkere Haltung einnehmen und mit Solidarität und gemeinsamem Kampf Widerstand leisten. Das muss getan und erreicht werden. Die Bedingungen verlangen von uns, den Geist der Einheit, der Solidarität und des Widerstands, der sich im Widerstand von Kobanê entwickelt hat, zu aktualisieren und noch weiter zu entwickeln. Der 1. November, der Welt-Kobanê-Tag, und der 2. November, der Welt-Rojava-Tag, müssen mit diesem historischen Bewusstsein und dieser Verantwortung begangen werden. Die Völker des Nahen Ostens und der Welt, insbesondere die Menschen in Rojava und Kurdistan, die Frauen, die Jugend, die Sozialisten, die demokratischen Kräfte und alle, die sich der Ausbeutung widersetzen, müssen die Revolution von Rojava mit dem Geist des Widerstands und der Solidarität von Kobanê nachdrücklich unterstützen.