In Krefeld sind am Freitag an einem Informationsstand Unterschriften für die internationale Kampagne zur Streichung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) von der Liste terroristischer Organisationen gesammelt worden. An dem Stand wurde mit symbolischen Zöpfen an die vor acht Jahren vom sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) in Şengal ermordeten, verschleppten und auf Sklavenmärkten verkauften ezidischen Frauen und Mädchen erinnert.
Die Kampagne für die Entkriminalisierung der PKK ist im vergangenen November von der internationalen Initiative „Justice for Kurds” ins Leben gerufen worden und richtet sich an den Rat der Europäischen Union. Das Ziel sind vier Millionen Unterschriften für die Streichung der PKK von der „Terrorliste“. Die Petition der Kampagne kann auch online unterzeichnet werden.
An dem Stand in Krefeld wurde darauf hingewiesen, dass es die PKK war, die der ezidischen Gemeinschaft bei dem Genozid und Femizid in Şengal beistand. Auf Anregung des PKK-Gründers Abdullah Öcalan befand sich zum Zeitpunkt des IS-Überfalls eine kleine Guerillagruppe in der nordirakischen Region, um auf mögliche Angriffe reagieren zu können. Die irakische Armee war bereits im Vorfeld abgezogen worden und die Peschmerga der PDK ergriff die Flucht, als die IS-Banden anrückten. Rund 50.000 Menschen retteten sich in das schützende Şengal-Gebirge und wurden von bewaffneten Ezid:innen und einer Handvoll Kämpfer:innen der Volksverteidigungskräfte (HPG), der Guerilla der PKK, weiter verteidigt. Am 6. August traf Verstärkung durch Kämpfer:innen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ aus Rojava ein. Unterstützt von Luftangriffen der internationalen Anti-IS-Koalition gelang es diesen Kräften, vom 9. bis zum 11. August einen Fluchtweg nach Nordostsyrien freizukämpfen, über den etwa 35.000 Menschen die Flucht gelang. Bei der Befreiung von Şengal sind Hunderte Kämpfer:innen der kurdischen Guerilla gefallen.