Istanbul: Repression gegen kurdische Frauenbewegung

Bei Razzien in Istanbul sind Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung TJA festgenommen worden. Bisher wurden vier Festnahmen gemeldet, die Zahl kann weiter steigen.

REPRESSION

Die Repression gegen die demokratische Opposition und insbesondere gegen die Frauenbewegung im Vorfeld der Kommunalwahlen in der Türkei und Nordkurdistan am 31. März rollt weiter. In den Morgenstunden stürmte die türkische Polizei in Istanbul Wohnungen von Aktivistinnen und nahm Nurcan Tayboğa, Nesibe Akyol und Remziye Bozkurt von der Frauenbewegung TJA (Tevgera Jinên Azad) und Ebru Karaaslan vom Jineolojî-Workshop fest. Bisher ist nichts über den Anlass der Festnahmen bekannt. Die Zahl der Festgenommenen kann weiter steigen.

Die TJA unterstützt bei den Wahlen die DEM-Partei und geht auf der Grundlage der Frauenbefreiungsideologie an den Wahlkampf heran. So setzt sie sich nicht nur für das Prinzip der genderparitätischen Doppelspitze in allen Institutionen ein, sondern fordert eine grundsätzliche Veränderung der Gesellschaft auf einer antipatriarchalen Grundlage. Der Forschungsbereich der Jineolojî entwickelt dabei praktisch neue Formen der Erkenntnisgewinnung jenseits positivistischer Wissenschaft. Mit den Angriffen auf die Frauenbewegung versucht das AKP/MHP-Regime, den dynamischsten Teil der Demokratie- und Freiheitsbewegung in Nordkurdistan und der Türkei zu treffen.