Hungerstreikprotest in Wales
Am 84. Tag des Hungerstreiks des kurdischen Aktivisten Imam Şiş in Newport haben Solidaritätsaktionen vor der walisischen Nationalversammlung und im BBC-Gebäude in Cardiff stattgefunden.
Am 84. Tag des Hungerstreiks des kurdischen Aktivisten Imam Şiş in Newport haben Solidaritätsaktionen vor der walisischen Nationalversammlung und im BBC-Gebäude in Cardiff stattgefunden.
Mit einer Protestaktion vor der Nationalversammlung für Wales haben sich Menschen aus Cardiff mit dem Hungerstreik des kurdischen Aktivisten Imam Şiş gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan solidarisiert. Die Gruppe kam in T-Shirts mit Hungerstreikmotiven und mit einem großen Transparent vor dem walisischen Regionalparlament zusammen und zog dann weiter zur BBC, wo eine Aktion des zivilen Ungehorsams stattfand.
In einer Erklärung des kurdischen Volksrates von Wales, der sich an der Aktion beteiligte, wurde auf den im vergangenen November eingeleiteten Hungerstreik hingewiesen: „Wir nehmen ein Leben ohne Serok Apo nicht hin, seine Freiheit ist auch unsere Freiheit. Es steht in unserer Verantwortung, die Hungerstreikenden weiterleben zu lassen. Imam Şiş hat dazu gesagt: ‚Wir sterben nicht an Hunger, wir sterben an der fehlenden Aufmerksamkeit.‘ Dieser Kritik stimmen wir zu und rufen die gesamte Bevölkerung zur Aktion auf.“
Hintergrund des Hungerstreiks gegen Isolation
Abdullah Öcalan, Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung, befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in der Türkei in Haft. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet.
Mit dem von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven am 7. November initiierten Hungerstreik werden Bedingungen für Öcalan gefordert, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.
Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei und die Aktion so lange fortgesetzt wird, bis die Isolation Öcalans vollständig aufgehoben ist.
Dem Hungerstreik haben sich Tausende Menschen in und außerhalb der türkischen Gefängnisse angeschlossen.