Hungerstreikende Gefangene wiegt nur noch 39 Kilo

Seit 86 Tagen befindet sich Belgin Kanat im Hungerstreik. Ihr Gewicht beträgt nur noch 39 Kilogramm. Die Gefängnisleitung droht mit Zwangsernährung.

Die im Frauengefängnis Bakırköy inhaftierte politische Gefangene Belgin Kanat befindet sich seit dem 17. Dezember 2018 im unbefristeten Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan.

Ihr Gesundheitszustand hat sich nach fast drei Monaten des Nahrungsentzuges verschlechtert. Nach Angaben ihrer Anwält*innen wiegt Kanat mittlerweile nur noch 39 Kilogramm. Die Gefängnisleitung soll der Hungerstreikenden bereits Zwangsernährung angedroht haben, sollte sie das Bewusstsein verlieren. Auch bei einer Untersuchung auf der Krankenstation habe sie ähnliche Drohungen erhalten.

Hungerstreik gegen Isolation

Abdullah Öcalan, Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung, befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in der Türkei in Haft. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet.

Mit dem von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven am 7. November initiierten Hungerstreik werden Bedingungen für Öcalan gefordert, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.

Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei und die Aktion so lange fortgesetzt wird, bis die Isolation Öcalans vollständig aufgehoben ist.