Hinweise auf Herkunft der auf Kilis abgeschossenen Raketen

Neue Hinweise sind aufgetaucht, dass die türkeitreuen Milizen über Grad-Raketen aus der Türkei verfügen.

Dem Erdoğan-Regime nahestehende Quellen haben Bilder der sogenannten Hamza-Brigade veröffentlicht, wie diese Efrîn mit Grad-Raketen angreift. Die Aufnahmen wurden unter der glorifizierenden Überschrift „Die Hamza-Brigade beschießt PKK-Ziele in Afrin mit Grad-Raketen“ geteilt. Zunächst war die gleiche Nachricht unter dem Titel „Die Türkischen Streitkräfte haben geschossen“ veröffentlicht worden. Nachdem aber klar wurde, dass es sich bei den Angriffszielen um zivile Ziele handelte, wurden die Schützen in „Hamza-Brigade“ geändert. In beiden Fällen deutet alles auf Ankara als Quelle der Waffen hin.

Die Hamza-Brigade ist Teil von Erdoğans „Nationalem Heer“. Sie wird von Seyf Ebu Bekir (Polat) angeführt. Die Führung der Gruppe sitzt in El Bizaxa bei Bab. Das Kommandozentrum der Gruppe befindet sich in Ankara.

Die auf Kilis abgeschossenen Raketen

Wenn man sich die offiziellen Erklärungen ansieht, handelte es sich bei den zu Beginn der Angriffe auf Efrîn am 20. Januar auf die Grenzstadt Kilis auf türkisches Staatsgebiet abgeschossenen Raketen um Grad-Raketen. Das Erdoğan-Regime war schnell dabei, die Schuld bei der YPG zu suchen und den Angriff damit populistisch zu untermauern. Verschiedene Medien in Deutschland, unter anderem die taz, griffen diese Meldung des Erdoğan-Regimes ebenfalls unhinterfragt auf. Dabei waren schon zu Beginn der Revolution in Rojava Aufnahmen von MIT-Vertretern geleakt worden. Der MIT-Chef Hakan Fidan sagte auf den Aufzeichnungen aus dem Jahr 2014: „Wenn nötig, schicke ich vier Männer nach Syrien. Die lasse ich dann acht Raketen auf die Türkei abschießen und schaffe so einen Kriegsgrund.“ Dass am 20. Januar, am Tag des Beginns des Besetzungsversuchs von Efrîn, in den Grenzstädten Raketen einschlugen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Provokation des MIT handelte. Die Kräfte der YPG und der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben jedenfalls dementiert, Raketenangriffe auf Grenzstädte verübt zu haben.

Die Milizen, die aus ehemaligen Mitgliedern des IS und al-Nusra und ideologisch ähnlich denkenden Gruppen bestehen, werden von der Türkei und Qatar finanziert. Diese Länder behaupten, dass die Herkunft der Grad-Raketen in ihren Händen unbekannt sei. Diese Gruppen werden offen von der Türkei geführt, also dürfte die Türkei ohne Zweifel das Land sein, das über die Herkunft dieser Waffen am besten Bescheid weiß.

In einer im September 2016 von Reuters veröffentlichten Meldung heißt es: „Der syrischen Opposition wurden Grad-Raketen neuer Bauart übergeben.“ Einer der Kommandanten dieser „oppositionellen“ Gruppen war Faris Bayuş. Er sagte, sie hätten von anderen Ländern die „perfekte Menge“ Raketen erhalten. Diese Raketen russischer Bauart haben eine Reichweite von 20 bis 40 Kilometern. Faris Bayuş führt die unter Ankaras Kontrolle stehende Fursan-Al-Hak-Miliz an.