HBDH: „Gezi war ein Aufruf zum vereinten Kampf“

Der Gezi-Aufstand vor zehn Jahren war Ausdruck der Sehnsucht nach einer anderen Welt und hat seine Aktualität nicht verloren, erklärt die Vereinte Revolutionsbewegung der Völker (HBDH): „Gezi ist ein Aufruf zur Aktion gegen die faschistische Belagerung.“

Vor zehn Jahren begann mit dem Protest gegen ein geplantes Bauprojekt auf dem Gelände des Gezi-Parks am Taksim in Istanbul eine Rebellion, die weite Teile der Gesellschaft umfasste und als Gezi-Aufstand weltweit bekannt wurde. Die lokalen Proteste weiteten sich schnell zu einer landesweiten Widerstandsbewegung gegen die autoritäre Politik des damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan aus. Die Protestwelle begann am 28. Mai 2013 und wurde nach Monaten blutig niedergeschlagen – elf Menschen starben, Tausende weitere wurden verletzt.

Gezi wurde zum Synonym für eine junge Demokratiebewegung in der Türkei und war gleichzeitig auch ein Meilenstein für die Entstehung der Vereinten Revolutionsbewegung der Völker (HBDH). Das Exekutivkomitee der HBDH erklärt zehn Jahre nach Beginn des Gezi-Aufstandes: „So wie das Wachstum der Gezi-Revolte trotz Massaker und heftiger Angriffe nicht aufgehalten werden konnte, ist auch heute kein Angriff stark genug, um die aufgestaute Wut zu stoppen, die sich in einer Rebellion entlädt."

Ausdruck der Sehnsucht nach einer anderen Welt

Zum Hintergrund teilt die HBDH mit: „Vor genau zehn Jahren hat ein neuer und glorreicher Aufstand in der Geschichte des Kampfes der Unterdrückten stattgefunden. Diesmal eroberten Millionen Menschen die Plätze und Straßen in der Türkei und Nordkurdistan mit den Rufen: ,Das ist erst der Anfang, der Kampf geht weiter'. Von Gezi bis Hatay, Ankara, Izmir, Dersim und Amed verbreitete sich der Aufschrei des Volkes Welle für Welle. Das vereinte Handeln derer, die sich gegen die Unterdrückung erhoben, machte den Herrschenden Angst und gab den Völkern der Welt Hoffnung. Die in den Massen aufgestaute Wut gegen die Unterdrückung, Einschüchterung und Angstblockade des Faschismus verwandelte sich mit Gezi in einen gewaltigen Widerstand. Mit den Aktionen wurde die Sehnsucht und der Wunsch der Unterdrückten nach einer anderen Welt zum Ausdruck gebracht.“

Der Gezi-Widerstand habe gezeigt, „wozu die revolutionäre Kreativität und die Initiative der Massen fähig sind“, so die HBDH. Eine wichtige Erfahrung seien dabei die entstandenen Kommunen und Nachbarschaftsforen gewesen: „Gezi hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig und notwendig der revolutionäre Kampf für die Überwindung des bestehenden Systems ist.“ Das gemeinsame Handeln habe zudem die Notwendigkeit einer vereinten Revolution aufgezeigt und sei ein Meilenstein auf dem Weg zur Gründung der HBDH gewesen.

Gezi ist ein Aufruf zur Aktion“

Der Gezi-Aufstand sei eine wichtige Erfahrung gewesen, die nach wie vor aktuell sei, betont die HBDH: „Die zu Hunger und Elend verdammten Massen, die täglich massakrierten Frauen, die unterdrückten sexuellen Identitäten, denen das Recht auf Leben verweigert wird, das kurdische Volk, das dem Völkermord zum Opfer fallen soll, die unterdrückten Glaubensrichtungen, die Jugendlichen, Arbeiter:innen und Werktätigen haben den Gezi-Widerstand nicht vergessen. Und sie werden ihn nicht vergessen; sie werden sich immer daran erinnern, welche Macht sie erlangt haben, als sie sich zusammenschlossen, aufstanden und sich auflehnten. Sie werden sich erinnern und sie werden nicht schweigen gegen die Unterdrückung, die heute in aller Brutalität weitergeht. Sie werden ihre Wut auf die Plätze tragen mit der Entschlossenheit, die Zukunft zu gewinnen, und sie werden vereint gegen den Faschismus stehen.

Gezi ist ein Aufruf zur Aktion, zum Widerstand, zum vereinten Kampf, zur Organisierung und zum revolutionären Krieg gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Folter, Besatzung und die totale faschistische Belagerung. Gezi ist der Wille und die Beharrlichkeit, ein freies Morgen zu gewinnen. Heute ist es notwendig, den Aufruf von Gezi gut zu verstehen und auf diesen Aufruf zu antworten. Der wichtigste Weg, dies zu tun, besteht darin, den revolutionären Kampf weiterzuentwickeln und auszuweiten. Mit einem Kampf, der sich innerhalb der von der Ordnung auferlegten Grenzen bewegt, kann diese Ordnung nicht gestürzt und die Befreiung der Völker nicht erreicht werden. Die Zukunft kann nicht gewonnen werden, ohne den Preis dafür zu zahlen.“