Im Zuge des internationalen Aufrufs der Kampagnen „WomenDefendRojava“ und „Riseup4Rojava“ besuchte heute eine Gruppe Aktivistinnen das Spiegel-Verlagshaus in Hamburg. Sie sprachen dort mit dem Journalisten Fritz Schaap über die aktuelle Lage und die Pressearbeit des Spiegels.
Die Aktivistinnen erkannten die in vielen Teilen als angemessen empfundene Berichterstattung an, brachten aber auch klare Kritikpunkte vor: Die Bezeichnung „Militäroffensive/Offensive“ beispielsweise gehe an der Tatsache des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges vorbei. Ebenso wird weitestgehend die kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt der Gesellschaft ausgeblendet, die Ziel der Aggression ist und gemeinsam Widerstand leistet. So fehlt bisher die Berichterstattung über die Beteiligung von Einheiten und Einzelpersonen aller Sprach- und Religionsgruppen, wie z.B. des armenischen Bataillons „Şehîd Nubar" an der Seite der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD).
Explizit forderten die Aktivistinnen auch Berichte über das, was auf dem Spiel steht: Ein demokratischer, ökologischer und feministischer Gesellschaftsentwurf, der mühsam aufgebaut, erkämpft und gegen stetige Angriffe – auf ihrem jetzigen Höhepunkt durch den Verbund der Türkei mit dschihadistischen Gruppen – verteidigt wird.
Fritz Schaap, der selbst bereits das Frauendorf Jinwar in Rojava besuchte, zeigte sich demgegenüber aufgeschlossen und erzählte von Schwierigkeiten, erneut Kontakt aufzunehmen. Mit der Übergabe von Informationsdossiers von Civaka Azad und WomenDefendRojava konnte er auf darin enthaltene lokale Quellen wie das Rojava Information Center verwiesen werden.
Die nächste, derzeit erarbeitete Ausgabe des Spiegel-Magazins wird ausführlich zum Krieg in Nordsyrien berichten. „Wir werden die Berichterstattung weiter verfolgen und prüfen, ob die aufgeschlossene Haltung, der wir heute hier begegnet sind, sich in einer konkretisierten Berichterstattung umsetzen wird“, so eine Aktivistin.
Solidarische Redakteurin im Wendland
Im Wendland besuchte eine Gruppe die Redaktion der Lokalzeitung EJZ. „Im Rahmen des Aktionstages von riseup4rojava sprachen wir mit einer solidarischen Redakteurin darüber, wie unsere Zeitung hier berichtet und wie sie an mehr Informationen gelangen können. Die Redakteurin war aufgeschlossen und wir konnten ihr ein paar Tipps geben“, berichtet die Gruppe.