Hamburg: Quo Vadis, Türkei?

An der Universität Hamburg fand gestern Abend eine gut besuchte Podiumsdiskussion zur aktuellen politischen Lage in der Türkei statt.

Im Anschluss an eine Demonstration gegen den türkischen Angriffskrieg auf Efrîn diskutierten mehrere Referent*innen an der Universität Hamburg über die aktuelle politische Lage in der Türkei.

Der Podiumsdiskussion, welche von dem kurdischen Studierendenverband YXK/JXK organisiert und von weiteren Gruppen unterstützt wurde, folgten 300 Menschen aufmerksam und interessiert.

Leyla Imret, Cansu Özdemir, Mako Qocgiri und Britta Eder erörterten auf der Bühne die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Zustände in der Türkei. Hierbei lag der Fokus auf der Repression, welcher sich die kurdische und demokratische Opposition nicht nur in der Türkei, sondern auch in Deutschland ausgesetzt sieht.

Von der Verschärfung der Situation in Cîzre und weiteren kurdischen Städten, die unter Zwangsverwaltung stehen, berichtete die im deutschen Exil lebende Ko-Bürgermeisterin von der HDP, Leyla Imret. Mako Qocgiri, ein Vertreter von Civaka Azad, erörterte die schon jahrelang bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei und erinnerte daran, dass Waffen aus deutscher Produktion schon seit Jahrzehnten gegen Kurdinnen und Kurden eingesetzt werden. Die Ko-Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Cansu Özdemir, berichtete über die verschiedenen Formen des Aufbaus faschistischer türkischer Strukturen in der Bundesrepublik und betonte hierbei, dass diese von staatlicher Seite trotz deren Aufdeckung durch die kurdische Bewegung kaum Konsequenzen zu befürchten haben. Die Rechtsanwältin Britta Eder, die in mehreren PKK- und G20-Prozessen die Angeklagten vertritt, referierte über die verstärkte Repression, der sich Aktivistinnen und Aktivisten sowohl aus der kurdischen Bewegung, als auch aus der deutschen emanzipatorischen Linken ausgesetzt sehen. Sie konstatierte hierbei, dass die verstärkte Bekämpfung der Opposition durch den Staat ein Zeichen der Relevanz und Stärke der gemeinsamen Kämpfe ist.

Die Veranstaltung, die im Kontext anhaltender Proteste gegen den türkischen Angriffskrieg in Efrîn stattfand, erläuterte einige der Hintergründe, welche zur aktuellen Lage führten. Hierbei ist war es besonders wichtig, die Beziehung zwischen der Türkei und Deutschland zu analysieren und zu verstehen, um eben auch die Rolle offenzulegen, welche die Bundesrepublik schon seit Jahrzehnten in der Bekämpfung der kurdischen Bewegung durch die Türkei innehält.

Der Abend endete mit einem Aufruf zur Beteiligung an den Protesten gegen den Angriff auf Efrîn und der Notwendigkeit, Position zu beziehen, um weiterhin für die Aufrechterhaltung und Realisierung der gemeinsamen Ziele zu kämpfen.