Hamburg: Kundgebung „Protest gegen die Hinrichtungen im Iran!“

Vor dem Konsulat der Islamischen Republik Iran in Hamburg fand am Mittwochmittag eine Kundgebung statt. Protestiert wurde gegen die Hinrichtung kurdischer Aktivisten im Iran und die iranischen Raketenangriffe in Südkurdistan.

Während in Rojhilat am heutigen Tage aus Protest gegen die iranische Regierung, welche in den letzten Tagen für die Hinrichtung kurdischer Aktivisten und Raketenangriffe auf die oppositionellen Kräfte der HDK und PDK-I verantwortlich ist, gestreikt wird, zeigten sich auch in Hamburg mehr als 80 Menschen solidarisch mit dem Protest.

Im Aufruf der Initiatoren der Kundgebung heißt es:

„Am frühen Morgen des 8. Septembers wurde die zuvor monatelang hinausgezögerte Hinrichtung von Ramin Hossein Panahi sowie der beiden Cousins Zanyar und Loghman Moradi ausgeführt. Am Vorabend der Morde demonstrierte der iranische Staatspräsident Hassan Rouhani (in Stellvertretung von Ali Khamenei) mit Recep Tayyip Erdoğan und Vladimir Putin in Teheran, dass einzig sie in der Region zwischen Leben und Tod zu entscheiden haben. Simultan zu den Hinrichtungen bombardierte der khomeinistische Iran das in Irakisch-Kurdistan liegende Koya, wo viele kurdische Geflüchtete aus dem Iran leben. In Koya hat die oppositionelle Partiya Demokratîk a Kurdistana Îranê (PDK-I), deren Parteiführungen im Exil von den khomeinistischen Schergen bis nach Berlin und Wien verfolgt und gemeuchelt wurden, ihre Basis. Auch Kamal Ahmadnejad wurde - aufgrund der „Zughörigkeit zu einer terroristischen Organisation“, gemeint ist die kurdische PDK-I - in den vergangenen Tagen hingerichtet.

Die Islamische Republik Iran und die neo-osmanische Türkei teilen nicht einzig den aggressiven Geltungsdrang jenseits der eigenen Staatsgrenzen und die ökonomische Krise, die beide vollends erfasst und den Wert ihrer Währungen in den Abgrund gerissen hat. Es scheint ganz so, dass umso krisenhaft die Verfasstheit und aggressiver die Krisenexorzierung beider Regime ist, desto inbrünstiger beschwört die deutsche Politik wie ein irrer Selbstläufer die geteilten Interessen mit beiden. Als im vergangenen Winter im Iran die Protestierenden eine ganze Woche der Repression widerstanden, Tag für Tag, über nahezu alle Provinzen mit unterschiedlicher Intensität verteilt, beäugte man hier zugegen die Proteste mit Argwohn. Man raunte, dass keiner so genau wisse, wer die Protestierenden seien und streute das Gerücht, dass die Proteste eine camouflierte Rache der Erzkonservativen am Staatspräsidenten Hassan Rouhani seien, an der mild lächelnden Charaktermaske der europäischen Kollaboration.“

Es wurden verschiedene Redebeiträge gehalten. Cansu Özdemir (Ko-Vorsitzende der Fraktion der Partei DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft) erinnerte an die hunderte Aktivisten und Aktivisten, die im Iran für die Freiheit des kurdischen und iranischen Volkes kämpfen. Zudem zitierte sie aus dem Brief, den Ramin kurz vor seiner Hinrichtung schrieb. In dieser Botschaft betonte er, dass sein Tod einer von vielen derer ist, die im Kampf für die Freiheit des kurdischen Volkes starben. Dieser Kampf lasse sich nicht aufhalten.

Erinnert wurde auch daran, dass gerade jetzt Differenzen und Probleme zwischen demokratischen Kräften beiseitegelegt werden müssen und das kurdische Volk als Einheit agieren müsse.

Die nächste Kundgebung in Hamburg wird am Freitag, den 14. September, um 15.00 Uhr am Rathausmarkt stattfinden.