Gedenkdemonstration für Kasim Engin in Lavrio

In der griechischen Region Attika haben Bewohner*innen des selbstorganisierten Geflüchtetencamps Lavrio mit einer Demonstration Kasim Engin gedacht. Das Mitglied des PKK-Exekutivkomitees starb Ende Mai bei einem türkischen Luftangriff auf Südkurdistan.

Im griechischen Lavrio hat eine Demonstration in Gedenken an Kasim Engin stattgefunden. Engin, der mit bürgerlichem Namen Ismail Nazlikul hieß, war Mitglied im Exekutivkomitee der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und starb am 27. Mai bei einem gezielten Luftangriff der Türkei auf die südkurdische Region Bradost. Seitdem sein Tod am Montag von der PKK bekanntgegeben wurde, kommt es vielerorts zu Protesten.

Zur Demonstration in Lavrio, einer Gemeinde in der Region Attika, hatte die kurdische Jugendorganisation Tevgera Ciwanên Şoreşger (TCŞ) aufgerufen. Hunderte Menschen, die im gleichnamigen Geflüchtetencamp Lavrio leben, zogen am Abend hinter einem Fronttransparent mit dem Konterfei Kasim Engins und der Aufschrift „Die Gefallenen sind unsterblich“ unter einem rot-gelb-grünen Fahnenmeer durch den etwa 60 Kilometer südöstlich von Athen liegenden Ort. Immer wieder wurde gegen die Angriffe der Türkei gegen Südkurdistan protestiert. Parolen wie „Es lebe der Widerstand der Guerilla“ und „Kein Leben ohne Apo“ schallten durch die Hauptstraße.

Beendet wurde die Demonstration mit einer Gedenkveranstaltung im Hof des Camps. Ein Aktivist von TCŞ und ein Vertreter des Volksrats Kurdistan hielten Reden über das Leben von Kasim Engin, anschließend wurde ein Kurzfilm über das Wirken des langjährigen PKK-Mitglieds gezeigt.

Camp Lavrio

Das mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden bewohnte Lavrio-Camp wird seit Jahren nach einem demokratischen, ökologischen und frauenbefreienden Paradigma selbstverwaltet und ist in der gesamten griechischen Öffentlichkeit dafür bekannt. Bis Juli 2017 leistete die griechische Regierung den Bewohnerinnen und Bewohnern über das Rote Kreuz Unterstützung. Unter dem Druck der Türkei wurde jedoch jegliche Hilfe für das Camp eingestellt und die Räumlichkeiten verlassen. Auch Hilfe von internationalen Organisationen erhalten die Menschen in dem Lager nicht.