Am 8. und 9. Oktober finden in ganz Europa Protestaktionen zum Jahrestag der Ausreise des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan aus Syrien statt. Öcalan war am 9. Oktober 1998 aus Syrien ausgereist. Das Assad-Regime nötigte ihn damals auf Druck der Türkei und NATO, das Land zu verlassen. Öcalan wandelte diese Situation der Repression in eine beispiellose Friedensinitiative, die jedoch am Vernichtungswillen der Groß- und Regionalmächte scheiterte und zur Verschleppung Öcalans auf die Gefängnisinsel Imrali führte, wo er seitdem von der Außenwelt isoliert gefangen ist. Aufgrund der Beteiligung der NATO und vielen anderen Staaten wird dieser Vorgang auch als „internationales Komplott“ bezeichnet. Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) ruft zum breiten Protest auf und gibt Ort und Zeit von Aktionen in ganz Europa bekannt.
„Der Widerstand hat das Komplott zunichte gemacht“
In ihrem Aufruf unterstreicht die TJK-E die Bedeutung Öcalans für den Kampf um Freiheit und Gleichheit nicht nur in Kurdistan, sondern im gesamten Nahen Osten und auch weltweit. Das Komplott habe auf die Vernichtung dieses Freiheitsbestrebens abgezielt, sei jedoch gescheitert, denn der Befreiungskampf wuchs zu nie dagewesener Stärke und die Ideen Öcalans verbreiteten sich um die Welt. Die TJK-E erklärt: „Der Widerstand von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und der Völker Kurdistans haben dieses Konzept zunichte gemacht. Wir verurteilen erneut mit größter Wut dieses unmenschliche Komplott und gedenken voll Respekt und Dankbarkeit der mutigen Menschen, die gegen das Komplott kämpften, Widerstand leisteten und ihr Leben verloren haben.“
„Öcalans Paradigma gibt der Welt Hoffnung“
Die TJK-E hebt hervor, der Kampf um die Freiheit Öcalans stelle einen entscheidenden Faktor für Aufbau von Demokratie und einem freien Leben dar: „Das von Rêber Apo entwickelte Paradigma für ein demokratisches und freies Leben hat den Völkern Kurdistans, des Nahen Ostens und der Welt Hoffnung gegeben. Die Demokratisierung der Türkei und des Nahen Ostens, die Lösung der zunehmenden Probleme und die Befreiung der Frauen ist die einzige Option, die ein gleichberechtigtes Zusammenleben ermöglicht. Die Tatsache, dass diese Philosophie von Tag zu Tag mehr Zuspruch findet, hat den faschistischen türkischen Staat und die Herrschenden beunruhigt. Aus diesem Grund wird ein umfassender Angriff auf die Freiheitsbewegung durchgeführt und eine Totalisolation gegenüber Rêber Apo umgesetzt.“
„Das Schweigen der internationalen Institutionen macht sie zu Komplizen“
Nach dem Besuch des europäischen Komitees zur Verhinderung von Folter (CPT) auf Imrali schweigt das Antifolterkomitee des Europarats zur Situation Öcalans. Die TJK-E betrachtet das internationale Schweigen als Komplizenschaft: „Die absolute Isolation von Rêber Apo und die Angriffe sind Teil eines Kriegs gegen das gesamte kurdische Volk, die Frauen und die Menschheit. Das Schweigen aller internationalen Institutionen, insbesondere des Europäischen Komitees zur Verhinderung von Folter, ermutigt das faschistische AKP/MHP-Regime, diese Politik noch zu vertiefen. Das Schweigen der internationalen Institutionen macht sie zu Komplizen in diesem Faschismus.“
„Auf die Straße für Rêber Apo, die Guerilla, die Freiheit“
Die TJK-E ruft auf: „Für uns als Frauen, als kurdische Volk, die Jugend und alle, die für menschliche Werte eintreten, besteht der einzige Weg darin, den Kampf gegen den Faschismus zu verstärken und den Weg zum Sieg zu öffnen. Die wirksamste und sinnvollste Art, dies zu tun, ist, sich um Rêber Apo zusammenzuschließen. Dieser Tag ist der Tag, an dem wir für die Freiheit von Rêber Apo mobilisieren, für die Guerillakämpfer:innen im Widerstand eintreten und das Andenken derer weitertragen, die ihr Leben unter der Parole ‚Ihr könnt unsere Sonne nicht verdunkeln‘ geopfert haben. Dieser Tag ist der Tag, an dem Millionen die Parole ‚Jin Jiyan Azadî‘ rufen und für den Sieg kämpfen. In diesem Sinne rufen wir unser Volk in Europa und insbesondere die kurdischen Frauen dazu auf, am Jahrestag des internationalen Komplotts auf die Straße zu gehen und zu sagen: ‚Die Freiheit von Rêber Apo ist unsere Freiheit‘.“
Termine der Aktionen im deutschsprachigen Raum:
Deutschland
Düsseldorf: 13:00 Uhr, DGB-Haus
Frankfurt am Main: 13:30 Uhr, Hauptbahnhof
Berlin, 14:00, Wittenbergplatz
Saarbrücken, 14:00 Uhr, Europagalerie
Hamburg, 15.00 Uhr, Hachmannplatz
Stuttgart, 15:30 Uhr, Lautenschlagerstraße
Freiburg, 15:00 Uhr, Platz der Alten Synagoge
Dresden, 12:00 Uhr, Johannstadter Kulturtreff e.V
Schweiz
Bern (zentrale Demonstration), 8. Oktober, 14:00 Uhr, vor dem Bundeshaus
Österreich
Wien, 8. Oktober, 16:30 Uhr, Christian-Broda-Platz