Festnahmen an Boğaziçi-Universität wegen Regenbogenfahnen

Die offene Homophobie in der Türkei hat eine erschreckende Dimension erreicht. An der Boğaziçi-Universität in Istanbul ist eine Solidaritätsdemonstration von der Polizei angegriffen worden, mehrere Personen wurden wegen Regenbogenfahnen festgenommen.

Die türkische Polizei hat eine Solidaritätsdemonstration an der Istanbuler Boğaziçi-Universität angegriffen und mindestens zwölf Personen festgenommen. Anlass für die Festnahmen waren offenbar mitgeführte Regenbogenfahnen.

Mit der Demonstration haben die Studierenden die Freilassung von Kommiliton*innen gefordert, die bei den Protesten gegen die Ernennung des Erdogan-Günstlings Melih Bulu zum Rektor der renommierten Istanbuler Hochschule verhaftet worden waren. Für diese Forderung sind die Studierenden in einen Streik getreten und boykottieren seit Montag den Unterricht. Es finden ständig Aktivitäten auf dem Südcampus der Bosporus-Universität statt. Mit der heutigen Demonstration wurde außerdem gegen ein Disziplinarverfahren protestiert, das gegen Studierende eingeleitet wurde.

Die Demonstration wurde auf dem Weg zum Nordcampus von der Polizei angegriffen. Zunächst wurden vier Personen mit Regenbogenfahnen festgenommen. Als die anderen Studierenden ihre Freilassung forderten, kam es zu acht weiteren gewalttätigen Festnahmen.

Die Proteste der Studierenden dauern noch an. Der Eingang zum Nordcampus ist mit Polizeigittern abgesperrt, niemand kann das Gelände betreten oder verlassen.