Fast 40 Festnahmen: Angriff auf Jugendräte in Istanbul

Im Vorfeld der Proklamierung eines neuen Dachverbands der Jugendräte in Kurdistan und der Türkei hat die Polizei in Istanbul eine Jugendkundgebung angegriffen. Etwa vierzig Aktivistinnen und Aktivisten wurden festgenommen.

Die türkische Polizei hat in Istanbul eine Kundgebung kurdischer und türkischer Jugendorganisationen angegriffen und aufgelöst. Fast vierzig Personen, größtenteils junge Aktivistinnen und Aktivisten, sind unter Anwendung von Gewalt festgenommen worden.

Die Kundgebung sollte anlässlich der für den 15. November geplanten Proklamierung des Dachverbands verschiedener Jugendorganisationen stattfinden. Der Föderation „Vereinigter Jugendrat“ gehören die Jugendbewegung der Demokratischen Partei der Völker (HDP), die „Neue Demokratische Jugend“, die „Revolutionäre Studierendenvereinigung“ und die „Revolutionären Kräfte der Jugend“ an.

An der Kundgebung am Hafenkai im Bezirk Kadıköy auf der asiatischen Seite von Istanbul nahm auch der HDP-Abgeordnete Musa Piroğlu teil. Der Politiker hatte kurz vor dem Übergriff auf die Aktivist*innen noch mit Beamten verhandelt, nachdem es wegen einem Transparent mit dem Konterfei des Revolutionärs der 68er-Bewegung Ibrahim Kaypakkaya, dem Gründer der TKP/ML (Kommunistische Partei der Türkei/Marxistisch-Leninistisch), zu Provokationen seitens der Polizei gekommen war.

Kurzzeitig in Gewahrsam genommen wurde auch die Journalistin Fatoş Erdoğan. Nach einer Überprüfung ihrer Identität in einem Mannschaftswagen wurde sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Auf welche Wachen die rund vierzig Jugendlichen gebracht wurden, ist weiterhin unklar.