Familiennachzug: Sprachtests selbst im Bürgerkrieg verlangt

Die Bundesregierung hält unter jeder Bedingung an Sprachtests beim Ehegattennachzug fest. Dabei ist gleichgültig, ob die Ehegatten im Bürgerkrieg im Jemen leben oder aufgrund der Pandemie keine Möglichkeit haben, einen Kurs zu besuchen.

Die Fluchtwege nach Europa sind oft tödlich. Frauen sind dabei zusätzlich von sexualisierter Gewalt, Zwangsprostitution und anderen schweren Übergriffen betroffen. Deswegen nehmen Ehemänner häufig zuerst alleine den gefährlichen Weg nach Europa auf sich, um ihre Familien so bald wie möglich nachzuholen. In der Antwort auf eine Schriftliche Frage der linken Migrationspolitkerin Gökay Akbulut erklärt die Bundesregierung, wer aus dem Ausland zu seinem Partner nach Deutschland nachziehen wolle, müsse Deutschkenntnisse nachweisen, auch wenn es keine Sprachschule im Herkunftsland gibt.

Online-Lernen im Bürgerkrieg

Akbulut bezog sich mit ihrer Frage auf eine Frau aus dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Jemen, die zu ihrem Mann nach Deutschland kommen will. Die Abgeordnete fragte die Bundesregierung vor diesem Hintergrund, inwiefern trotz Bürgerkrieg und Corona weiterhin die Verpflichtung eines Deutschtest besteht, um das Recht auf Ehegattennachzug in Anspruch nehmen zu können. Das Auswärtige Amt erklärte, die Betroffenen könnten ja auch online lernen oder ins Nachbarland Saudi-Arabien oder den Oman gehen.