Protest ezidischer Einrichtungen gegen Şengal-Abkommen

Ezidische Einrichtungen und Institutionen aus Europa protestieren gegen die Rückkehr der Şengal-Region unter die Verwaltung der PDK, die aufgrund ihres fluchtartigen Rückzugs aus Şengal als eine Genozidhauptverantwortliche betrachtet wird.

Ezidische Einrichtungen in Europa rufen zu Protesten gegen das Abkommen zwischen der PDK-Regierung in Hewlêr und der irakischen Zentralregierung in Bagdad über die Verwaltungshoheit über die autonome Region Şengal auf. Die PDK hatte sich im August 2014 blitzartig aus dem Şengal zurückgezogen und schwere Waffen und Ausrüstung mitgenommen. Die ezidische Bevölkerung wurde damit dem Genozid durch den IS ausgeliefert.

Der Aufruf wurde vom ezidischen Dachverband NAV-YEK, vom ezidischen Frauenrat SMJÊ, vom Şengal-Exilrat (MŞD), von der Union der Ezid*innen in Syrien (YÊS), der ezidischen Jugend (HCE), dem Navenda Çanda Êzîdxan (NÇE) und der Koordination der Räte der ezidischen Dörfer in Nordkurdistan (KMGÊBK) unterzeichnet. Die Organisationen kündigen darin Mahnwachen ab dem morgigen Donnerstag (15. Oktober) vor dem Bundestag und den Botschaften anderer für Şengal relevanter Staaten an.

Die Aufrufenden bezeichnen das Abkommen als einen „Verrat“, mit dem die beiden Parteien den Status quo vor dem Genozid und ihren Verbrechen wiederherzustellen versuchen. Die Organisationen machen die irakische Regierung und die PDK für den Genozid verantwortlich, daher hätten diese jegliche Legitimation verloren, über Şengal zu bestimmen. Mit dem Abkommen werde der Boden für einen neuen Genozid bereitet.

Weiter heißt es in der Erklärung: „Während die Gesellschaft auf dem Şengal langsam versucht, ihre vom Genozid geschlagenen Wunden zu heilen, sollten diese Kräfte selbstkritisch sein und der Şengal-Region einen dauerhaften Status zuerkennen. Sie tun aber das Gegenteil. Das ist eine Schande. Dagegen wird die ezidische Gesellschaft auf der ganzen Welt protestieren und mit aller Kraft Widerstand leisten.“

Die Mahnwache am Brandenburger Tor beginnt morgen um 10 Uhr und geht bis 15 Uhr. Ezidinnen und Eziden rufen zur breiten Beteiligung auf.