EU-Abgeordneter Schirdewan zu Besuch in Şengal

Eine Delegation aus dem EU-Parlament und der DEM-Partei hält sich beim Demokratischen Autonomierat Şengals auf. Ziel ist es, sich über die Lage der ezidischen Gemeinschaft nach dem IS-Völkermord und die politische Situation in der Region zu informieren.

Nächstes Ziel Rojava

Eine Delegation bestehend aus Mitgliedern des Europäischen Parlaments und Vertreter:innen der Partei der Völker für Gleichheit und Demokratie (DEM) hält sich derzeit in der ezidischen Şengal-Region auf. Ziel des Besuchs ist es, sich über die politische Lage, die Sicherheitslage und die Lebensbedingungen der Ezid:innen nach dem Völkermord von 2014 zu informieren.

Die Delegation, die angeführt wird von Martin Schirdewan, dem Ko-Vorsitzenden der Fraktion der Linken im Europaparlament, wird begleitet von Philip Degenhardt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Faik Yağızay von der europäischen DEM-Vertretung, der Journalistin Sarah Glynn und der parlamentarischen Assistentin Nora Friese-Wendenburg aus dem Büro Schirdewans.

Die Gruppe wurde am Dienstag von Vetreter:innen des Demokratischen Autonomierats von Şengal (MXDŞ) sowie lokalen Organisationen empfangen. Aufgrund zahlreicher Militärkontrollen und Verzögerungen durch irakische Sicherheitskräfte traf die Gruppe mit rund fünf Stunden Verspätung in Şengal ein. Die Verwaltung bat dafür um Entschuldigung – die Delegation reagierte gelassen: „Es war das Warten wert, Şengal zu sehen war uns sehr wichtig.“

Treffen mit Frauenorganisationen

Neben Gesprächen mit der Selbstverwaltung stehen Besuche bei der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ, einer Gedenkstätte für Gefallene sowie Treffen mit den Fraueneinheiten Şengals (YJŞ) – einem autonomen Frauenkampfverband, der nach dem Genozid und Feminizid der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 zur Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft gegründet wurde.

Der MXDŞ übergab der Delegation ein Dossier mit Informationen zur aktuellen Lage der ezidischen Gemeinschaft, den politischen Herausforderungen sowie zur Menschenrechtslage. Bis heute leiden viele Überlebende unter den Folgen des IS-Angriffs, der besonders Frauen und Mädchen in Şengal schwer traf.

Nächstes Ziel Rojava

Die Delegation setzt ihre Reise in den kommenden Tagen in Nord- und Ostsyrien fort, mit Stationen in Qamişlo, Raqqa und Hesekê. Geplant sind dort unter anderem Treffen mit der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES), den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ), sowie ein Besuch im Auffang- und Internierungslager Hol.