Ein Jahr nach dem Tod von Heather Heyer in Charlottesville

Am 12. August 2017 wurde Heather Heyer in Charlottesville (USA) von einem Neonazi, der mit seinem Auto in eine antirassistische Demonstration raste, umgebracht.

Am 11. und 12. August 2017 demonstrierten mehrere hundert Neonazis in der US-amerikanischen Kleinstadt Charlottesville unter dem Motto „Unite the Right“. An der Demonstration beteiligt waren der „Ku-Klux-Klan“, die „Altright Bewegung“ sowie zahlreiche weitere militante, rassistische und antisemitische Gruppen, die der Theorie einer „weiße Vorherrschaft“ anhängen.

Die Nazis demonstrierten paramilitärisch gekleidet und waren mit Fackeln und Gewehren ausgestattet. Im Demonstrationsverlauf kam es zu mehren Zusammenstößen mit antirassistischen Gegendemonstrant*innen. Nach Beendigung der rassistischen Demonstration raste der damals zwanzigjährige James Alex Fields mit seinem Auto in die antirassistische Gegendemonstration und tötete dabei die 32-jährige Heather Heyer. 19 Menschen wurden teilweise schwer verletzt.

Auch ein Jahr nach dem Tod von Heather Heyer finden in den USA beinah wöchentlich Demonstrationen rassistischer Gruppen und organisierter, militanter Nazis statt. Zuletzt kam es in Portland Anfang Juli bei einem Aufmarsch der neonazistischen Gruppe „Patriot Prayer“ zu schweren Auseinandersetzungen, bei denen Antifaschist*innen teils schwer verletzt wurden.

Die zum Großteil noch sehr junge antifaschistische Bewegung in den USA sieht sich aktuell mit einer Vielzahl an unterschiedlichen rassistischen und neonazistischen Gruppen und Organisationen konfrontiert. Hierbei agieren diese Gruppen oft gut vorbereitet, schwer bewaffnet und durch Westen und Protektoren am Körper geschützt. Die Protagonisten der „neuen“ rassistischen Bewegungen können auf einen Erfahrungsschatz ihrer Mitglieder zurückgreifen, der aus Ausbildungen beim US-Militär resultiert, und somit Kenntnisse im Umgang mit Waffen und Taktiken des Straßenkampfes beinhaltet.

Der Wahlerfolg des US-Präsidenten Donald Trump hat sein Übriges dazu beigetragen, diese Bewegungen groß werden zu lassen. Dennoch gelingt es der antifaschistischen Bewegung in den USA, den Nazis etwas entgegen zu setzen und ihnen nicht kampflos die Straße zu überlassen. Dieser Kampf wird eng verknüpft mit der anarchistischen Szene sowie Aktivist*innen der „Black Lives Matter“ Bewegung geführt. Der Mord an Heather Heyer wird dabei immer wieder thematisiert.

So ruft das anarchistische Kollektiv „Crimethinc“ für den Jahrestag des Mordes an Heather Heyer zu einem internationalen Aktionswochenende auf.