Efrîn-Demonstrationen: Die türkische Aggression stoppen!

Vor einem Jahr hat die völkerrechtswidrige Invasion der türkischen Armee in Efrîn begonnen. Aus diesem Anlass fanden Demonstrationen in Nürnberg, Berlin, Hannover und Wien statt.

Vor einem Jahr bombardierten 72 Kampfflugzeuge der türkischen Luftwaffe den nordsyrischen Kanton Efrîn. Damit begann die völkerrechtswidrige Militärinvasion des türkischen Staates. In Nürnberg, Wien, Berlin und Hannover haben aus Anlass des Jahrestages Demonstrationen stattgefunden.

Nürnberg

Unter dem Motto „Rojava verteidigen – die türkische Aggression stoppen“ haben gestern in Nürnberg etwa 150 Menschen demonstriert.

Die friedliche Demonstration begann am Aufseßplatz mit kurdischer Musik und endete an der Lorenzkirche. Mit lautstarken Parolen bewegte sich der Zug durch die Innenstadt. Neben immer wiederkehrenden Rufen „Efrîn! Efrîn“ war auch zu hören „Hoch die Internationale Solidarität“, „Faşizme karşı omuz omuza - Schulter an Schulter gegen den Faschismus“, „Jin Jiyan Azadî – Frauen Leben Freiheit“ und „Bijî berxwedane Efrîne – Es lebe der Widerstand von Efrîn“.

Eine Vertreterin vom Medya Volkshaus Nürnberg erklärte in einem Redebeitrag: „Heute, genau vor einem Jahr, begann der völkerrechtswidrige Angriffskrieg des türkischen Staates und seiner dschihadistischen Verbündeten auf den Kanton Efrîn in Nordsyrien. Tausende Menschen wurden getötet oder verletzt, Zehntausende vertrieben. Als kurdische Freiheitsbewegung führen wir unseren Kampf um Demokratie, um Autonomie, um Freiheit fort. Wir wollen eine Gesellschaft des gleichberechtigten und radikal-demokratischen Zusammenlebens. Überall, wo wir sind, werden wir uns und die Gesellschaft nach diesen Prinzipien organisieren und dies auch verteidigen. Solidarisiert euch mit unserem Kampf um Selbstbestimmung und Freiheit. Setzt euch ein für eine Flugverbotszone und fordert ein Ende der völkerrechtswidrigen Besatzung von Efrîn.“

Die Rede endete mit einem Hinweis auf den aktuellen Hungerstreik: „Der Geist von Rojava drückt sich auch aus in dem Hungerstreik, den Leyla Güven im November begonnen hat. Diesem Streik haben sich mittlerweile Hunderte angeschlossen. Die gemeinsame Forderung ist: Freilassung unseres Repräsentanten Abdullah Öcalan. Er verkörpert die Hoffnung von Rojava. Er ist der legitime Vertreter unserer Bewegung. Und seine Freiheit ist auch unsere Freiheit.“

Eine Sprecherin der Interventionistischen Linken (iL) rief ins Gedächtnis: „In Rojava hat die kurdische Freiheitsbewegung einen Freiraum erkämpft. Es begann eine Revolution, die eine klare anti-patriarchale Perspektive hat, orientiert an den Ideen des Demokratischen Konföderalismus und dessen Begründer Abdullah Öcalan. In den 40 Jahren eures Kampfes habt ihr gezeigt, wie man aus jeder Niederlage gestärkt hervorgehen kann. Jetzt gilt es, Netze der Solidarität noch enger zu knüpfen. Transnational müssen wir Freiheitsbewegungen zusammenbringen, die für eine andere Welt, für ein Leben jenseits von Macht, Staat und Gewalt kämpfen.“

Die Stadträtin der Linken Liste, Marion Padua, betonte die Rolle Deutschlands und die Waffenlieferungen in die Türkei und verurteilte die Zusammenarbeit mit Erdoğan sowie die Verfolgung von kurdischen Aktivisten dort und in Deutschland. Unter anderem forderte sie Presse- und Medienfreiheit.

Wien

Eine Demonstration in Wien begann am Westbahnhof mit einer Schweigeminute im Gedenken an alle Menschen, die bei der Besatzung von Efrîn ihr Leben verloren haben. Anschließend zogen die Menschen mit YPG/YPJ-Fahnen und Bildern Abdullah Öcalans zum Museumsquartier.

Der PYD-Vertreter Agirî Kobanê erklärte in einer Rede, dass der Kampf um Efrîn nicht vorbei ist und der Widerstand andauern werde, bis alle Besatzer vertrieben worden sind.

Auf der Demonstration wurde auch auf den Hungerstreik von Leyla Güven aufmerksam gemacht. Die kurdische Politikerin befindet sich seit 74 Tagen im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans.

Berlin

„Efrîn verteidigen heißt das Leben verteidigen“ lautete das Motto auf dem Fronttransparent einer Demonstration in Berlin, die vom Hermannplatz zum Oranienplatz zog. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen Fotos von Kindern, die bei der türkisch-dschihadistischen Besatzung ihr Leben verloren haben. Außerdem wurden Fotos der hungerstreikenden HDP-Abgeordneten Leyla Güven mitgeführt. Aktivist*innen der kurdischen Jugendbewegung Tevgera Ciwanên Şoreşger trugen Transparente, auf denen Freiheit für Abdullah Öcalan gefordert wurde.

Hannover

Eine Demonstration in Hannover begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen von Efrîn. Es wurden Redebeiträge von Bavê Emer (PYD), Ciwan Çewlig (DKTM), Yilmaz Kaba und Devrim Alp (TJK-E) gehalten. In den Reden wurde zum Ausdruck gebracht, dass Efrîn niemals aufgegeben wird. Außerdem wurde auf die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan und die Hungerstreiks in und außerhalb der türkischen Gefängnisse aufmerksam gemacht. An der Demonstration nahmen ungefähr tausend Menschen teil.